Hach ja, die Adventszeit – draußen wird es immer kälter und immer früher dunkel; eisiger Regen treibt keinen Hund vor die Tür und auch zwei paar Socken und drei Tassen Glühwein von Weihnachtsmarkt können uns nicht langfristig wärmen. Aber es ist auch die besinnliche Zeit von Plätzchen, bunten Lichtern und Kerzen… und manchmal ja sogar Schnee.

Irgendwie bekomme ich in der Vorweihnachtszeit immer Lust, Videospiele oder zumindest Level zu spielen, die etwas mit Schnee zu tun haben. Und weil es früher auch schon im Dezember richtig viel Schnee gab (früher war nämlich alles besser), kommen mir sofort einige Spiele aus den 90ern dazu in den Sinn. Wenn ich näher darüber nachdenke, gibt es aber natürlich auch neuere Games mit Schneethematik und sogar richtig guter Schneephysik.

Wenn hier schon kein Schnee, dann wenigstens in der Videospielwelt

Ich war richtig begeistert, als ich mit Sam Bridges in Death Stranding einen wackelig beladenen Lastenschlitten im tiefsten Schneesturm einen Hang hinauf gezogen habe, immer mit der Angst, dass die BDs mich entdecken. Oder wie ich in The Legend of Zelda: Breath of the Wild meinen Schild kurzerhand zu einem Snowboard umgewandelt und die Hänge im Hebra-Gebirge unsicher gemacht habe. Welche Winter-Levels mir sonst noch gefallen, habe ich euch mal aufgelistet.

 

Super Mario World 2: Yoshi’s Island – Eiswürfel Valley

In der fünften Welt von Yoshi’s Island gerät der Titelheld in die eisigen Höhen der Bergwelt seiner Insel. Sein halber Körper versinkt in den Schneemassen, die Gegner rollen ihm riesige Schneekugeln entgegen, in einem Labyrinth von Skiliften muss er Schneemänner von denselben schubsen und im Eiswürfel Valley ist der Boden unangenehm rutschig.

Im zweiten Teil von Level 5-3 erwartet den gut gelaunten Dino jedoch eine rasante Ski-Abfahrt mit waghalsigen Sprüngen, temporeichen Gefällen und einem kolossalen Sprung, bei dem selbst Sven Hannawald ein paar Mal tief durchatmen müsste. Sogar Baby Mario hat für diesen Schneespaß seine normale Kappe gegen eine Pudelmütze ausgetauscht.

Der hellblaue Yoshi a.k.a. Johnny mit Baby Mario auf einem Skisprung ins Ungewisse.

Ich kann gar nicht genau sagen, warum mir dieses Level so sehr im Gedächtnis geblieben ist, vielleicht war ich beim ersten Spielen damals so überrascht, weil ich mit dieser Spielmechanik nun gar nicht gerechnet hatte. Ich weiß aber, dass ich speziell zur Weihnachtszeit häufig Yoshi’s Island hervorgeholt hab, um genau dieses Level zu spielen und mit Yoshi (oder Johnny, wie der hellblaue Yoshi im offiziellen Spieleberater getauft wurde) die Hänge hinabzusausen. Es war für mich der Höhepunkt in einem für seine Zeit sehr innovativen und abwechslungsreichen Plattformer. 


Secret of Mana – Weihnachtsinsel

Im fantastischen Secret of Mana für den Super Nintendo gibt es eine ganze Insel, die dem Weihnachtsthema gewidmet ist. Hier befinden sich unter anderem der Kristallforst und das ungewöhnlich warme Dorf Solaris. Aber auch der Weihnachtsmann spielt eine Rolle in diesem Part des Spiels – denn er ist verschwunden. Sein Rentier Rudolph aus dem vorwiegend von Walrossen bevölkerten Weihnachtsdorf bittet euch, auf die Suche nach ihm zu gehen.

Im nahen Dungeon, dem Eispalast, trefft ihr auf den Endgegner, den Eismutanten, der mit der kurz zuvor neu erworbenen Feuermagie bekämpft wird. Bei einem Sieg entpuppt sich der vermeintliche Schurke als Weihnachtsmann, der von einem Fluch besessen war.

 
Es steht und fällt hier viel mit dem Soundtrack, der trotz seiner 30 Jahre auf dem Buckel immer noch sehr atmosphärisch ist. Der Track „A Wish…“ ist ruhig und melancholisch, wie ein Spaziergang bei minus fünf Grad in einem frisch verschneiten Wäldchen. So wie dem Kristallforst mit einen funkelnden, wie glasiert wirkenden Bäumen und den pink glitzernd aus dem Boden ragenden Kristallsäulen – nur dass euch hier noch Frostwölfe und Eisigel an den Kragen wollen. 

Horizon: Zero Dawn – Frozen Wilds

Weniger ein Winter-Level, wenn man ehrlich ist, als vielmehr ein DLC mit einer komplett neuen verschneiten Region. Und ich glaube, dass die Darstellung von Schnee bis dahin in einem Spiel nie so gut aussah. Ohnehin ist Horizon: Zero Dawn auch heute noch auf der Last Gen verdammt schick; die Lichtstimmung sorgt in den unterschiedlichen Biomen immer wieder für spektakuläre Bilder.

In Frozen Wilds verschlägt es euch in ein verschneites Gebiet ganz im Norden der Map. Hier gibt es Bergpfade mit noch unberührtem, tiefem Schnee, zugefrorene Seen, Schneestürme und ruhige Wälder, in denen die klirrende Kälte förmlich zu spüren ist. Aloy stapft mit ausladenden Schritten durch die knietiefe weiße Pracht und stellt sich in der gefrorenen Wildnis neuen Gefahren.

Aloy stapft durch den frischen und tiefen Schnee. Wirkt ganz beschaulich - wenn die Horizon-Heldin nicht eine solch wichtige Queste hätte.

In den ruhigen Momenten lässt sich die schneebedeckte Landschaft besonders genießen. Ich bin gerne mit Aloy durch die fast märchenhaften Wälder geschlichen – den Bogen immer im Anschlag – und habe Wildtiere gejagt. Wenn ich neue Pfade betreten und Spuren im frischen Schnee hinterlassen habe, während dicke Flocken über den Bildschirm wehten, fühlte ich fast,als würde es unter meinen eigenen Füßen knirschen. Die winterliche, aber stets abwechslungsreiche Atmosphäre war ein großer Pluspunkt in dieser Erweiterung.

Super Mario 64 – Frostbeulen-Frust

Wer an das erste 3D-Mario-Abenteuer in Zusammenhang mit einem Schnee-Level denkt, kommt wahrscheinlich schnell auf die vierte Welt Bibberberg Bob. Aber es gibt noch einer weitere Schneewelt in Super Mario 64, die voller witziger Überraschungen steckt. Ich erinnere mich, wie ich mich früher über dieses Level gefreut habe: Von vielen Welten in der ersten Hälfte des Spiels sah ich Screenshots in Spielemagazinen, den Frostbeulen-Frust bekam ich aber erst beim Spielen erstmals zu Gesicht.

Dies ist der Name der 10. Welt, in dessen Mitte ein riesiger Schneemann steht; auch wenn dieser Kurs vom Umfang eher überschaubar ist, bietet er ein paar einzigartige Details. Auf der Suche nach den goldenen Sternen kriecht Mario in ein verstecktes Iglu, springt durch ein Labyrinth aus durchsichtigen Eisklötzen und surft auf einem Koopa-Panzer über den Schnee.

Dreh- und Angelpunkt sowie größte Erhebung von Welt 10 ist der riesige Schneemann.

Passt Mario nicht auf, wird er auf dem Weg auf den Kopf des Schneemanns hinuntergeweht und verliert seine Mütze. Diese hat später ein kleiner Schneemann auf und verteidigt sein neues Accessoire mit gezielten Schneeballwürfen. Die fröhliche Wintersause wird untermalt vom schon aus Level 4 bekannten stimmungsvollen Soundtrack, der auch gut auf einen weihnachtlichen Jahrmarkt passen würde.

Pokémon Diamant und Perl – Route 216 und 217

Schnee und Hagel sind in Pokémon-Spielen beileibe keine Seltenheit, aber keine Winterdarstellung ist so schön wie die aus Pokémon Diamant und Perl. Route 216 und 217, die man auf dem Weg zur vorletzten Arena in Blizzach bereist, vorbei am See der Stärke und erst durch leichte Schneeschauer, gefolgt von einem echten Sturm der weißen Winterpartikel, sind ein Wunderland, bei dem sich traumhafte Panoramen und das gemütliche Nachhausekommen aus den meterhohen Schneewehen die behandschuhte Hand reichen.

Dabei warten auf Route 217 gleich zwei heimelige Hütten darauf, euch in ihrer warmen Umarmung zu empfangen und vor dem unbarmherzigen Schneetreiben Schutz zu bieten. Wer knietief in der weißen Wunderpracht steckt und sich seinen Weg Richtung Norden bahnt, wird sich über die kurze Verschnaufpause freuen – und dann nur kurze Zeit später wieder draußen herumtollen, um die winterliche Stimmung in sich aufzusaugen.

In den Remakes von Pokémon Diamant und Perl mangelt es Route 216 und 217 ein wenig an der charmanten Körnigkeit, aber wunderbare Winterstimmung kommt trotzdem auf.

Mit dem Weihnachtsbaum-Pokémon Shnebedeck und dem Santa Claus-Verschnitt Botogel trifft man auf den beiden Routen zudem auf echte Botschafter der kalten Jahreszeit, während die hier versteckte TM für Hagelsturm sowie die Frosttafel das Thema komplett machen. Für mich bis heute eines der schönsten Winterlevel, dass die Stimmung draußen und drinnen zu gleichen Teilen perfekt einfängt und die ultimative Schneeerfahrung verkörpert. Aber was sind eure liebsten Winterlevel? Schneit mit eurer Meinung doch gerne in unsere Kommentarspalte.

  1. Akabei2 hat geschrieben: 25.12.2023 19:09 Xmas Lemmings 1991, Xmas Lemmings 1992, Holiday Lemmings 1993 oder Holiday Lemmings 1994 for the win.
    Das waren allesamt aber zugegebenermaßen Stand Alone DLC und keine einzelnen Level im Hauptspiel.
    Die waren toll, ja :)
    Sonst fand ich Winterspring (WoW) auch recht idyllisch.

  2. Als Dezember-Kind ist Schnee für mich was tolles, dementsprechend bin ich natürlich auch großer Fan von Schneegebieten oder Schneeleveln in Videospielen.
    Es wurden schon gute Beispiele genannt und ich persönlich denke zum Beispiel sehr gerne an Twilight Princess zurück, was meiner Meinung nach eine der besten Schneelandschaften in Videospielen besitzt aber wenn ich einen persönlichen Favoriten wählen müsste, würde ich den kompletten fünften Akt in Diablo 2 wählen.
    Einer der Gründe, weshalb ich ein solch großer Fan von Diablo 2 bin, ist zum Großteil auf den fünften Akt zurückzuführen, das lässt mich dann auch meine Abneigung gegenüber des zweiten und dritten Aktes vergesen.
    In Harrogath zu stehen und dann die Musik zu hören, ist jedes Mal aufs Neue großartig :

    Und der Kampf gegen die Urahnen auf dem von Schnee bedeckten Gipfel des Arreat ist für mich bis heute das Highlight des Spiels :
    Bild

  3. Das bedrückende war ja der Witz daran. Wie auch bei Snow Barrel Blast mit seinem Schneesturm. Bei beiden hatte der Soundtrack einen riesigen Anteil daran. Aussehen allein macht für mich keinen guten Schneelevel, das Spiel muss schon was mit dem Eis machen. Und eine gewisse Bedrohlichkeit auszustrahlen ist da ein guter Anfang. Phendrana Drifts in MP z.B. hätte für mich auch in jedem anderen Design funktioniert, auch wenn es tatsächlich sehr gut aussah.
    Alternativ das Lawinenlevel in DKCTF. War auch nett.

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