Bei der PDXCON 2019 in Berlin konnten wir mit Shams Jorjani (Chief Business Development Officer – Business Development) und Ebba Ljungerud (CEO) über die Zukunft von Paradox Interactive in den nächsten sieben Jahren, mögliche Studio-Übernahmen, für sie interessante Spiele-Genres und Game-Streaming als Chance sprechen.
Auf die Frage, wo Shams Jorjani das Unternehmen in sieben Jahren sieht, sagte er, dass sie so “weitermachen” werden und wir sehr wahrscheinlich Nachfolger zu allen bisherigen Spielen der internen Paradox Development Studios sehen werden. Gemeint sind Nachfolger zu Europa Universalis, Hearts of Iron, Stellaris und aber auch Cities: Skylines, das auf der PDXCON 2019 übrigens durch weitgehende Abwesenheit glänzte. Victoria 3 erwähnte Jorjani ebenfalls und meinte im gleichen Atemzug, dass ich auf jeden Fall sehr vage sein und “sehr, sehr wahrscheinlich” dazuschreiben soll. Der Chief Business Development Officer sagte weiter, dass ein oder zwei neue Grand-Strategy-Marken erscheinen könnten, z.B. ein Spiel mit Ägypten-Fokus oder etwas im 13. Jahrhundert oder ein Fantasy-Titel oder ein Spiel, das leicht in der Zukunft in unserem Sonnensystem spielt (nicht so futuristisch wie Stellaris).
Strategiespiele im Kalten Krieg oder in einem aktuelleren Szenario (Gegenwart) seien sehr unwahrscheinlich, führte er auf Nachfrage aus, weil sie einerseits politisch heikel wären und sie andererseits sehr viel falsch machen könnten, hinsichtlich der Recherche und der präsentierten Fakten. Faktische Fehler würden viele Spiele auf die Palme bringen, das hätten sie bereits bei Hearts of Iron 4 gemerkt. Viel moderner als Hearts of Iron wird es wohl nicht werden.
In Zukunft sollen die Spiele von Paradox Interactive auf mehr Plattformen bzw. Geräten zur Verfügung stehen – der Xbox Game Pass für PC ist nur ein erster Schritt. Gerade die Game-Streaming-Technologie sei für sie sehr interessant, sagte Shams Jorjani, weil die Latenz-Problematik bei ihren Strategie-Spielen, die vorwiegend auf Solo-Spieler ausgelegt sind, praktisch irrelevant sei – im Gegensatz zu Shootern und Co. Zumal die Interfaces und Steuerungsmöglichkeiten auf die neuen Plattformen zugeschnitten werden müssten. Die gleiche Ansicht vertritt ebenfalls Ebba Ljungerud (CEO). eSports ist für Paradox aktuell kein Thema, sofern sich aber die Gelegenheit bei einem Spiel ergeben würde, wäre es durchaus möglich, jedoch möchten sie keines ihrer Teams dazu zwingen, ihr Spiel auf eben diesen Aspekt auszurichten. Einzig und allein die Entwicklerteams würden bei Paradox entscheiden, wie die Spiele aussehen, erklärte das Führungsduo mehrfach und überzeugend.
Während Paradox Interactive weiterhin sehr interessiert an Titeln ist, die von Peter Molyneux aus den 90er-Jahren stammen könnten (nur in modern) oder wie SimEarth funktionieren, hält Shams Jorjani derzeit Echtzeit-Strategie-Spiele für praktisch tot. Er würde solche Titel gerne spielen, jedoch sei die Nische aktuell selbst für sie zu klein. Außerdem sei es merkwürdig, dass in Echtzeit-Strategie-Spielen sowohl Mikro- als auch Makro-Management nötig seien – sowie eine Story-Kampagne. Seiner Ansicht nach sei das schon eine sehr seltsame Mischung.
Angesprochen auf mögliche Übernahmen von anderen Studios, bestätigte er, dass sie sehr an Sports Interactive (Football Manager) interessant waren, aber zu spät kamen. Die Amplitude Studios (Endless-Reihe und Humankind) waren ihrer Ansicht nach “zu teuer”. Beide Studios gehören jetzt zu Sega. Für ein mögliches Spiel nach dem Civilization-Schema hält er die hauseigenen Triumph Studios (Age of Wonders) für geeignet, sofern sie solch ein Projekt machen wollen. Sie wären sehr an einer Transport-Tycoon-ähnlichen Simulation interessiert und hätten auch mit Urban Games (Transport Fever) Gespräche geführt, konnten sich jedoch nicht auf einen Kompromiss einigen. Beide Parteien wollten in “unterschiedliche Richtungen”, hieß es. Paradox Interactive selbst sei kein Übernahme-Kandidat, da die Mehrheit der Aktien in festen Händen ist (Fredrik Wester (Ex-CEO) und Spiltan) und eben diese Halter kein Interesse am Verkauf hätten. Fünf Prozent der Aktien hält übrigens Tencent. Nur ein kleiner Bruchteil kann frei gehandelt werden. Eine Übernahme durch THQ Nordic fürchten sie also nicht.
Ich hoffe ja mal auf Battletech 2 für 2022, jetzt wo das letzte DLC für Teil 1 bis Jahresende durch ist.
Daran wird auch weiter gearbeitet aber über das Thema wird nicht gerne geredet bis das das Spiel so ist wie es sein soll. Also in Juni 2020.
Gehört zu dem Plan auch das man das versiebte Imperator: Rome aus dem Dreck zieht oder hat man das schon abgehakt und ist weitergezogen?