In ihrem Vortrag “How to improve the public Perception of Games and Game Creators” auf der devcom 2019 hat Kate Edwards, ehemalige Executive Producer der International Game Developers Association, sieben Punkte formuliert, die ihrer Meinung nach helfen sollen, den Ruf von Spielen in der öffentlichen Wahrnehmung zu verbessern.

Ihrer Meinung nach wird der Spieleindustrie vor allem deshalb geschadet, weil viele Zeitschriften und Politiker nicht richtig über Videospiele informiert sind. Edwards kritisiert, dass es nicht die Entwickler oder Spieler sind, die darüber entscheiden, wie über Spiele gesprochen wird, sondern viel zu oft Unwissende. Eine von ihr zitierte Studie aus den USA zeigte, dass 40% der Befragten glauben, dass es eine Verbindung zwischen Gewalt und Videospielen gibt. 23% glauben, dass man in Spielen nicht kommunizieren muss und dass Teamwork keine Rolle spielt. 
 


Durch ihre Arbeit will sie Spieler dazu motivieren, sich gegen Missstände zur Wehr zu setzen. Die Stimmen der Gaming-Community sollen zählen und müssen gehört werden. Denn “wenn Spieleentwickler nicht handeln, gewinnt das Böse”. Folgende sieben Empfehlungen sollen genau das verhindern:

1) Erkenntnis, dass Spiele eine kulturelle Signifikanz haben. Spiele sind der moderne Weg, um Geschichten zu erzählen und weiterzugeben.

2) Enorme wirtschaftliche Kraft von Videospielen. In einem Diagramm stellte Edwards dar, dass Videospiele das größte Segment im Entertainment-Bereich belegen und mehr Einnahmen generieren als Sport und Bücherverkäufe.


3) Schaffe Inklusivität an deiner Arbeitsstelle. Es ist wichtig Spieleentwicklung in vielen verschiedenen Ländern zu fördern und ein mögliches diverses Team aufzustellen.

4) Sorge dafür, dass deine Mitarbeiter finanziell versorgt werden. Die Schlagzeilen der letzten Monate um Crunch oder Entlassungen bei diversen Studios zeigen, wie wichtig es ist Mitarbeitern ein gesichertes Arbeitsumfeld zu bieten. 


5) Sorge für eine faire Berichterstattung. Als Beispiel für unfaire bzw. falsche Berichterstattung zeigte Edwards Artikel darüber, dass Videospiele übergewichtig, faul, oder aggressiv machen. Außerdem wurden in den USA in zahlreichen Walmarts die Videospiel-Hüllen aus den Supermärkten entfernt, während Waffen weiterhin verkauft werden. Edwards empfiehlt, dass es viel mehr Berichterstattung über die positiven Effekte von Videospielen geben sollte.


6) Schaffe ein Kollektiv. Organisationen wie “Game Workers Unite”, “Game Makers of Finland”, “Game Creators Legal Defense Fund” zeigen, dass es euch für Spieleentwickler Gewerkschaften und Verbünde gibt, um die eigenen Rechte zu sichern und gegen Gesetzesentwürfe zu klagen. So gab es beispielsweise in Los Angeles den Entwurf den Warnhinweis “Videospiele führen zu aggressivem Verhalten” verpflichtend auf Videospielhüllen zu drucken, der verhindert werden konnte.

7)  Und am wichtigsten: Öffne die “Black Box” der Spieleentwicklung 
Die Öffentlichkeit muss wie beim Drehen von Filmen erfahren, wie Videospiele entwickelt werden. Außerdem müssen mehr Menschen berühmte Spieleentwickler kennenlernen und Erfahrungen mit dem Medium sammeln.

Zum Abschluss erinnerte Edwards nochmals daran, dass jeder einen kleinen Teil leisten kann und es nicht darauf ankommt die ganze Welt zu verändern. Man solle in seiner kleinen Sparte anfangen, denn zusammen könne man alles verändern.
  1. C64Delta hat geschrieben: 19.08.2019 18:41
    Heruwath hat geschrieben: 19.08.2019 18:24 Da muss ich wiedersprechen. Talent ist überbewertet. Verantwortung übernehmen und der Wille sich weiter zu entwickeln sind Schlüsselpunkte, nicht Talent. Mit Talent kommst du nur so weit und es ist bei weitem nicht das wichtigste. Das ist z.B. ein gute Erkenntnis, die den Leuten vermittelt werden sollte.
    Wie heißt es so schön:
    Mit Talent kannst du ein Ziel erreichen, das andere nicht erreichen können.
    Als Genie kannst du ein Ziel erreichen, das andere nicht sehen können.
    Dazu musst du aber erst dort ankommen, wo die anderen bereits sind. Ja du kannst mit Talent ein Stück weiter sehen und gehen, wenn du allerdings nicht den Willen hast es zu machen, bringt es überhaupt nichts. Während mit Verantwortung und Willen schaffst du es zumindest soweit, wie die anderen.

  2. Heruwath hat geschrieben: 19.08.2019 18:24 Da muss ich wiedersprechen. Talent ist überbewertet. Verantwortung übernehmen und der Wille sich weiter zu entwickeln sind Schlüsselpunkte, nicht Talent. Mit Talent kommst du nur so weit und es ist bei weitem nicht das wichtigste. Das ist z.B. ein gute Erkenntnis, die den Leuten vermittelt werden sollte.
    Wie heißt es so schön:
    Mit Talent kannst du ein Ziel erreichen, das andere nicht erreichen können.
    Als Genie kannst du ein Ziel erreichen, das andere nicht sehen können.

  3. C64Delta hat geschrieben: 19.08.2019 17:55
    Ich finde es gibt nicht genug davon. Wie du selbst sagst trifft man eher auf verallgemeinerte Prozesse, allerdings gibt es einige Sachen, die auch etwas tiefer ins Detail gehen. Uni Programme, wo Studenten direkt in ein Studio eingeladen werden und bestimmte Bereiche im Detail erklärt bekommen. Bis zu einem gewissen Grad ist man bereit die Details aufzugreifen und gerade im Bezug auf einem Unterschied zwischen z.B. Concept Art und Technical Art wird das Thema sehr offen behandelt. Manche Sachen sind einfach kein Geheimnis.
    Kajetan hat geschrieben: 19.08.2019 18:07
    Ja, leider ist es ein Nischenthema :(
    C64Delta hat geschrieben: 19.08.2019 18:20 Was aber am wichtigsten ist: Talent. Aber wie willst du darüber ne Doku machen?
    Das Handwerkszeug ist auf jeden Fall wohlbekannt!
    Da muss ich wiedersprechen. Talent ist überbewertet. Verantwortung übernehmen und der Wille sich weiter zu entwickeln sind Schlüsselpunkte, nicht Talent. Mit Talent kommst du nur so weit und es ist bei weitem nicht das wichtigste. Das ist z.B. ein gute Erkenntnis, die den Leuten vermittelt werden sollte.

  4. Kajetan hat geschrieben: 19.08.2019 18:07 Hier bei 4P? Auf anderen Spieleseiten, wo sich viele Leute tummeln? Auf Twitch? Populäre (!) Streamer, die hinter die Kulissen schauen und zeigen, wie professionell animiert oder texturiert wird? Wie Maps entworfen werden? Was Gamedesign bedeutet? Nein, gibt es nicht.
    Natürlich gibt es das!
    Was willst denn wissen?
    • Wie 3D-Objekte / Animationen / Landschaften erstellt werden: z.B. Maya, oder wenn du kein Geld hast, lad dir Blender runter und schau Tutorials an.
    • Wie Soundeffekte / Musik gemacht werden: Lad dir ne DAW (Digital Audio Wokstation) z.B. Cubase-Demo
    • Gamedesign: Klau bei allem, was jemals da war und funktioniert hat, oder entwickel ne eigene Idee (selten heutzutage).
    All das ist hochkomplex und du kannst allein in Blender hunderte Stunden versenken und kratzt nur an der Oberfläche.
    Was aber am wichtigsten ist: Talent. Aber wie willst du darüber ne Doku machen?
    Das Handwerkszeug ist auf jeden Fall wohlbekannt!

  5. C64Delta hat geschrieben: 19.08.2019 17:55 Gibt schon genug Berichte, wie Spiele gemacht werden.
    Hier bei 4P? Auf anderen Spieleseiten, wo sich viele Leute tummeln? Auf Twitch? Populäre (!) Streamer, die hinter die Kulissen schauen und zeigen, wie professionell animiert oder texturiert wird? Wie Maps entworfen werden? Was Gamedesign bedeutet? Nein, gibt es nicht. Das ist ein kleines Nischenthema, weil es kaum jemanden interessiert und es wird ein kleines Nischenthema bleiben, weil es kaum jemanden interessiert. Die wenigsten Leute wissen, warum ein Flugzeug überhaupt abheben kann, denn sie steigen nur ein und zerbrechen sich nicht den Kopf über Physik. Fliegt halt, fertig. Spiel ist bunt und macht Spaß, fertig.
    Und in wirkliche, nicht verallgemeinerbare Prozesse wird dich kein Entwickler reinschauen lassen.
    Gibt ja auch keinen Tag der offenen Tür in der Forschungsabteilung von z.B. BMW.
    Es geht nicht um Projektdetails, sondern allgemeine Grundlagen. Es würde z.B. schon viel helfen, wenn ein wenig mehr Spieler den Unterschied zwischen Art Design und Technik kennen würden, wenn über "Grafik" gesprochen wird :)

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