SNK, kurz für Shin Nihon Kikaku, war nie der mächtigste Player im Ring, dennoch ist das japanische Software-Unternehmen einer der Traditionshersteller des Landes. Seit dem Ende der 70er Jahre (!) werden dort Spiele entwickelt, anfangs vor allem für die Spielhalle, in den 1990ern wurde das Unternehmen dann durch seine Luxuskonsole Neo-Geo und grafisch prächtige 2D-Spiele bekannt.
Neben der endlosen The King of Fighters-Serie sind Metal Slug, Fatal Fury, Samurai Shodown und Art of Fighting die prominentesten Namen im SNK-Stall, japanophile Retrozocker fallen natürlich geschätzte 20 weitere Lieblingstitel ein.
Bereits seit November 2020 gehört SNK zu 33% dem saudischen Staat, damals investierte dieser knapp 200 Millionen Euro in die Anteile. Nun wurde kräftig aufgestockt – gut 96% der Unternehmensanteile gehören nun Saudi-Arabien. Genauergesagt: Sie gehören der Electronic Gaming Development Company (EGDC), die wiederum im Besitz der Mohammed bin Salman Foundation (MiSK Foundation) ist; bin Salman ist der saudische Kronprinz.
Und damit wird es, spätestens, problematisch: Nicht nur wird Saudi-Arabien als absolute Monarchie ohne Gewaltenteilung regiert, auch sind die Frauenrechte in dem Land massiv eingeschränkt, Homosexualität steht unter Strafe. Zudem ist Saudi-Arabien seit dem Jahr 2015 massiv in die Militärintervention im Jemen involviert; laut einem Bericht des Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen kamen in diesem Konflikt bis zum Ende des Jahres 2021 über 370.000 Menschen ums Leben. Obendrein spielte der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman eine Rolle im Fall der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi. Laut US-Geheimdienstberichten hat der Kronprinz den Mord im saudi-arabischen Konsulat von Instanbul mindestens gebilligt, vielleicht sogar selbst angeordnet.
Heikles Thema,
muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. So lange sich an den Spielen nichts ändert und die auch genau so frei entwickelt werden wie vor der Übernahme, ist mir das aber persönlich erst mal egal.
@Bachstail: Danke für die Info!
Südamerika wird durch die Bank weg von SNK-Spielen dominiert, sei es Argentinien, Brasilien oder Mexiko, gerade KoF ist dort quasi das Aushängeschild der dortigen Fighting Game-Szene.
Die muslimische Welt ist da ein wenig diverser, Pakistan hat zum Beispiel eine sehr große Tekken-Szene aber in Saudi-Arabien sind es in der Tat dann wieder die SNK-Spiele, genau deshalb sieht es eben eher nach einer persönlichen Vorliebe des Kronprinzen aus und nicht wie eine rein finanzielle Übernahme.
Das bedeutet aber natürlich nicht, dass er sich davon nicht auch irgendwas erhofft, sei es ein finanzieller Gewinn oder schlicht das Bedürfnis nach guter PR, das greift dann auch quasi in diesen Teil Deines Kommentars hinein denn auch DAS wird logischerweise ein Grund für den Kauf der Anteile sein.
Es ist also ein Mix aus persönlichem Interessere und dem Versuch, hier ein wenig Ansehen zu ernten.