Wales Interactive hat gestern den interaktiven Film “Gamer Girl” angekündigt und mittlerweile – nach viel Kritik – sämtliche Informationen zu dem Spiel wieder gelöscht, sofern das möglich war. Vor allem der Trailer stieß auf viel Unverständnis und kann die eigentliche Botschaft von Entwickler und Publisher nicht transportieren.

Im FMV-Thriller “Gamer Girl” übernimmt man die Rolle eines Moderators einer aufstrebenden Streamerin namens Abicake99. Man darf Kommentare in ihrem Stream moderieren, gutes Benehmen belohnen, Trolle verscheuchen und irgendwie ihre virtuellen Abonnentenzahlen erhöhen. Anschließend darf man dann, warum auch immer, Entscheidungen fällen, die ihr “echtes Leben” betreffen, z.B. ob sie ans Telefon gehen oder sich von einer Freundin begleiten lassen soll. Des Weiteren soll sich im Chat eine Person mit bedrohlichen Absichten verstecken, die ebenfalls beobachtet werden muss, zumal ihre Freundin Becky vor einiger Zeit unter mysteriösen Umständen verschwand.

Der Trailer, der an günstig produzierte “Slasher-Filme” erinnert und zugleich eine Karikatur der Livestreaming-Szene sein könnte, sorgte bei vielen Nutzern für Kopfschütteln, da der Promo-Clip weibliche Streamer lächerlich machen würde – und bei heiklen Themen wie Missbrauch sowie dem problematischen Umgang mit Frauen im Internet nicht den richtigen Ton treffen würde (Beispiel #1, Beispiel #2, Beispiel #3). Zugleich wurde der Zeitpunkt der Ankündigung vor dem Hintergrund der jüngsten Welle von Anschuldigungen wegen sexuellen Fehlverhaltens und Missbrauchs in der Spielindustrie (wir berichteten) als unsensibel empfunden.


Wales Interactive versuchte zunächst, das Spiel zu verteidigen, schließlich soll es die Problematik der Anonymität eines Benutzernamens in den Vordergrund rücken und eine “starke Frau” zeigen, die sich gegen die “Trolle im Chat” zur Wehr setzt. Auch der Themenkomplex “toxisches Verhalten” soll eine zentrale Rolle spielen. An dem Drehbuch war die Hauptdarstellerin Alexandra Burton beteiligt.

“Die Recherchen zu den Streaming-Inhalten von Gamer Girl dauerten vier Jahre und das Entwicklerteam von FMV Future interviewte Dutzende von weiblichen Streamern, von denen die meisten Online-Missbräuche verschiedener Art erlebt haben – einige haben ihre Erfahrungen sogar während Interviews innerhalb des Spiels mitgeteilt. Online-Missbrauch ist real und geschieht immer noch jeden Tag – Gamer Girl versucht, das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen”, heißt es von Wales Interactive.


Nach diesem Statement zog der Publisher allerdings die Notbremse und löschte sämtliche Informationen, Trailer und Pressematerialen von ihren eigenen Servern. Der Trailer ist allerdings noch bei manchen Seiten wie XboxViewTV verfügbar.

“Gamer Girl” sollte eigentlich im September 2020 für PC (Steam), PlayStation 4, Switch und Xbox One erscheinen. Welchen Plan das Team von Wales Interactive in Zukunft mit dem Titel verfolgen wird, bleibt abzuwarten.

  1. Ich schrieb natürlich nicht die ganze Emotionale Bandbreite auf sondern setzt ein u.a. also unter anderem hinzu. Abstufungen sind da aber Hass ist ganz bestimmt dabei.
    Wie war das vor Jahren noch mit der Pferdelasagneskandal. Nachdem bekannt wurde das diese im Umlauf ist sollte diese laut einem Politiker aus dem Handel genommen werden und an Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger verteilt werden. Was war da wohl los? Der Politiker setzte sich dann ins TV und aß selber eine nachdem ihm die Hälfte der Lassagnezielgruppe liebend gern gelyncht hätte. Vor allem die Bildzeitung machte was sie am besten kann, Angst und Hass säen.
    Ja, das mit Ägypten kann ich sogar aus erster Hand bestätigen. War mit meiner damaligen Freundin dort im Urlaub. Sobald sie alleine aus dem Hotel ging wurde sie als Freiwild angesehen oder wir beide im Bus nicht nebeneinander saßen. Das passiert hier in D auch, die Sylvesterafrikaner von Köln die es sogar ins Fernseh geschafft haben z.B.
    Naja, ich schweife ab.
    Um es nochmal ganz Platt zu sagen. Wer sich im Stream als Sexobjekt verkauft braucht sich über entsprechende Reaktionen nicht wundern. Ob das nun angemessen ist oder nicht bleibt jedem selbst überlassen.

  2. Gentrie hat geschrieben: 28.09.2020 13:51 Nehmen wir doch mal den Twitch streamer Monte der nun für 33 Tage gebannt wurde weil er im Urlaub Livestream Frauen grunzend hinterher gelaufen ist. Da geht der Hate gegen ihn nun in Ordnung weil er ja im Namen der Gerechtigkeit angewandt wird.
    Das hat mit Hass nichts zutun. Das Wort das du vermutlich eher meinst ist "Empörung". Es gibt eine Skala der Befindlichkeiten und Reaktionen und die besteht nicht nur aus Liebe und Hass, sondern einer wundervollen großen Menge an unterschiedlichen Begriffen. Übrigens nicht nur in der deutschen Sprache. Wie auch immer, diese fiese "Political Correctness" die man gern angreift, ist nichts weiter als "Anständigkeit" oder "Höflichkeit". Frauen hinterherzugrunzen ist nun Mal nicht anständig und das normalste der Welt ist es, auf einen Mangel an Respekt negativ zu reagieren. Das geht von "Das macht man nicht" über "X Tage Sperre" bis zu "Zahlen Sie das Bußgeld innerhalb von X Tagen auf das folgende Konto der Landeskasse". Ja, Menschen haben eine Vielzahl von Empfindungen, ja sie verhalten und können sich vielleicht auch nicht immer korrekt verhalten aber es ist nichts grundverkehrtes darin, wenn Fehlverhalten geahndet wird. Es ist der Kitt, der die Gesellschaft zusammenehält. Gerade bei deinem Beispiel gibt es ein paar interessante Experimente, wenn (Männern) nämlich nicht beigebracht wird sich gegenüber Frauen anständig zu benehmen.
    https://egyptianstreets.com/2014/09/02/ ... s-streets/

  3. Ryan2k6 hat geschrieben: 28.09.2020 14:30 Zum Rest deines Beitrags kann ich leider nichts schreiben, nur den Kopf schütteln.
    Diese Wirkung hat die Wahrheit auf manche Menschen. Es kann nicht sein was nicht sein darf oder so...

  4. Gentrie hat geschrieben: 28.09.2020 13:51 Da geht der Hate gegen ihn nun in Ordnung weil er ja im Namen der Gerechtigkeit angewandt wird.
    Hate geht nie in Ordnung. Seine Sperre und die Kritik aber schon, weils einfach ziemlich pubertärer Käse war. Und weil er nicht irgendein Knilch ist, sondern ein enormes Publikum hat, sollte man schon erwarten können, dass er sich seiner Wirkung bewusst ist.
    Aus großer Macht, folgt große Verantwortung. 3 Millionen Abonnenten, sind auch Macht.
    Zum Rest deines Beitrags kann ich leider nichts schreiben, nur den Kopf schütteln.

  5. War klar das daß nun kommt. Das war eine Aussage die ich doch Erklärt habe in meinem anderen Beitrag. Sie entspricht genau dem. Nur Oberflächlich ausgedrückt.

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