Einmal um die Brettspielwelt
Nintendo wäre nicht Nintendo, wenn sie nicht sogar in eine Brettspielsammlung einen kleinen Storymodus einbauen würden: Auf einem Globus finden sich nach und nach immer mehr kleine Figuren ein, die mir ihre Lieblings-Spiele vorstellen wollen. Während ein Mädel aus Brasilien eher eine Reihe von Kartenspielen bevorzugt, stellt ein Junge aus Japan mir seine liebsten landestypischen Titel wie Shogi oder Hanafuda vor. Noch nie gehört? Genau das ist das Tolle daran, denn „Worldwide Games“ ist wörtlich gemeint: Nach und nach entdeckt man selbst als Kenner immer mehr Brettspiele aus der ganzen Welt, die vor dem Start kurz und verständlich erklärt werden. Für meinen Geschmack hätte man sich jedoch dringend die Auftritte der Figuren sparen sollen, die sehr peinlich eingesprochen wurden und mit Witzen wie „Mein Name ist Brett, Spielbrett“ definitiv nicht zünden.
Für jeden was dabei!
Richtig cool sind die zahlreichen Möglichkeiten, wie man die Titel spielt: Man kann alleine gegen die KI antreten, online gegen Freunde oder andere Spieler, lokal an einer Switch entweder über Touch oder mit zwei Joy-Cons. Richtig genial ist die „Local Multiplayer Guest Edition“, die es bis zu drei Leuten ermöglicht auf ihrer eigenen Switch mitzuspielen, so lange eine Person das Spiel besitzt. Schnell die Demo im eShop runterladen und schon kann man kostenlos auf alle Multiplayer-Spiele zugreifen. Besitzt niemand das Spiel, können zumindest vier Titel ausprobiert werden.
Langeweile für Brettspiel-Enthusiasten?
Gerade für Gelegenheitsspieler oder eine schnelle Runde in der Bahn oder im Urlaub ist die Sammlung sehr gelungen. Ich als großer Brettspielfan musste jedoch schnell feststellen, dass die meisten Spiele mich bereits nach ein, zwei Versuchen langweilten. Der Ableger von „Bust a Move“ besitzt nur eine umständliche Möglichkeit, dem Gegner Kugeln auf seinen Bildschirm zu schicken; der Shooter hat immer nur die selbe Abfolge von Zügen und Raumschiffen; Schach bietet keine abwechslungsreichen Bretter oder Modi. Ich würde daher immer lieber zu den umfangreichen Einzelversionen der Spiele greifen und musste doch immer wieder feststellen, dass bei vielen der Klassiker wie Dame oder Halma einfach die physische Interaktion mit den Figuren und Steinen fehlte. Immer wieder denselben Knopf auf der Switch zu drücken, ist einfach nicht dasselbe wie kleine Kugeln auf einem Spielbrett springen zu lassen.
Die Gestaltung der zahlreichen virtuellen Spiele und Räume ist sehr einfach gehalten, um nicht abzulenken und möglichst viele Zielgruppen anzusprechen. Mir war das gewählte Design jedoch meist zu steril und ich bevorzuge digitale Brettspiele, die die technischen Möglichkeiten auch wirklich ausreizen. Wenn man die Schachfiguren theoretisch gegeneinander kämpfen lassen kann, Dame in einem Aquarium oder Poker in einem Casino spielen kann, ist es etwas enttäuschend, wenn die Spiele nur auf einem Holztisch mit einer Kaffeetasse stehen.
Den Punkt mit der simplen visuellen Gestaltung kann ich voll nachvollziehen, ich finde es aber schade wenn Features oder Fakten durch ein schnelles Durchprobieren der Spiele falsch wiedergegeben werden.
Klar, es geht "nur" um eine Spielesammlung, das Team dahinter verdient aber auch den Respekt auf einen fairen Test.
Ich glaube auch, dass es auch bei dir klappen wird; ich habe selbst etwas Zeit benötigt herauszufinden, wie man diese Formen am besten zusammenbastelt.