Stolze Einstiegshürde

Obwohl die klassischen Arcade-Shooter à la R-Type oder Thunder Force, bei denen man mit einem Raumschiff entweder horizontal oder vertikal scrollend Unmengen an Feinden pulverisiert, ideal für zwischendurch sind, gehören sie zu einer aussterbenden Art. Wenn überhaupt, trifft man zumeist auf die Unterkategorie der Bullet Hell wie DoDonPachi oder Sine Mora. Und erscheinen tatsächlich mal klassische Shoot-em-ups, liegt deren Kaufpreis selbst in digitaler Form meist exorbitant hoch. Das ist bei Dariusburst Chronicle Saviours auf der PS4 der Fall, das immer noch mit knapp 60 Euro zu Buche schlägt. Und das ist auch bei Raiden 5 so, das darüber hinaus derzeit nur im ausländischen Xbox Store erhältlich ist und satte 40 Pfund von der Kreditkarte oder dem Guthabenkonto abzieht – umgerechnet immerhin etwas über 50 Euro. Wahrscheinlich sind die Entwickler bzw. Publisher der Meinung, dass die Nische so klein ist und die Fans so überzeugt sind, dass diese Preise abgerufen werden können.

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Keine “Bullet Hell” und dennoch fordernd: Raiden 5 bietet klassische Arcade-Ballerei. © 4P/Screenshot

Wer jedoch Mühe und Kosten nicht scheut, dürfte nicht enttäuscht werden. Raiden 5 wurde konzeptionell so klassisch wie möglich gehalten, wobei die Ziffer “3” eine elementare Rolle zu spielen scheint: Man wählt aus drei Schiffen aus, die sich in den drei Eigenschaften Geschwindigkeit, Waffenstärke und Schildkapazität unterscheiden. Danach selektiert man drei Waffen (je eine aus drei Kategorien mit je drei Exemplaren) und macht sich auf, um in insgesamt knapp 30 in jeweils drei Szenen plus Boss unterteilten Levels den Bildschirm zum Glühen zu bringen. Bei einem Durchlauf, der je nachdem etwa eineinhalb bis zwei Stunden dauert, wird man allerdings nicht alle Abschnitte durchlaufen, da man auf acht Areale festgelegt ist. Stattdessen sorgt die Leistung, die man in jedem Level abgeliefert hat, für eine Anpassung des Schwierigkeitsgrades und dafür, dass man ggf. nicht in Mission 4-S, sondern vielleicht nur in 4-C oder gar 4-E unterwegs ist, wenn man häufig die endlosen „Continues“ nutzen musste (was ein Nullen der Punktzahl zur Folge hat) oder die Gesamtpunktzahl nach Einschätzung der Entwickler eher enttäuschend ist. Um Baller-Fans ungeachtet ihrer vorherigen Erfahrung eine Herausforderung bieten zu können, werden sechs Schwierigkeitsgrade angeboten, wobei „Very Hard“ in der Tat nur denen empfohlen werden kann, deren Reaktionen die Shmups von Cave wie Kindergartenherausforderungen aussehen lassen.

Bewegungskrank auch ohne VR-Brille


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Wo geschossen wird, dürfen Explosionen bei Abschüssen nicht fehlen – beides bewältigt Raiden 5 mit Bravour. © 4P/Screenshot

Obwohl Raiden 5 seine Action sehr klassisch und schnörkellos inszeniert, gibt es bei den Flügen über die Polygon-Abschnitte einige Besonderheiten. Zum einen gibt es keine klassischen “Leben”, sondern nur die Schildanzeige, die quasi die Lebensenergie ersetzt. Bei den Power-Ups, die von einem bestimmten Gegner fallen gelassen werden, gibt es auch keine Gegenstände, die wieder für Regeneration sorgen. Einzig am Ende einer der Levelphasen wird eine verschwindend geringe Energiemenge wieder hergestellt – die allerdings zum Überleben in der folgenden Phase definitiv zu wenig ist. Stattdessen lässt das abgeschossene Schiff entweder Bomben oder aber Aufwertungen für die drei Waffensysteme zurück, wobei die Farbe den Ausschlag gibt, welches Geschütz die nächste Stufe erreicht. Mit dem Aufsammeln wird aber nicht nur die entsprechende Wumme aufgewertet, sondern auch gleichzeitig auf diese umgeschaltet. Daher sollte man tunlichst aufpassen und ggf. abwarten, bis sich die Farbe geändert hat, falls man keine böse Überraschung erleben möchte und statt der erwarteten Level-8-Projektile mit Level 2 einer anderen Kategorie antreten muss – womöglich kurz vor dem Boss. Auf eine taktische Möglichkeit, die Waffen durchzuschalten wie sie z.B. in Super Stardust geboten wird, muss man hier leider verzichten.


  1. Ich bin gerade ein wenig Angefressen, bin so ein wenig KO und hatte mich auf einen ruhigen Shooter gefreut, nachdem ich mit dem PS-Plus Titel diesen Monat Sky Force ziemlich viel Spaß hatte.
    Playstation Europe hat bei Twitter Werbung für das Spiel gemacht und ich war so hiess drauf das heute Abend zu spielen. Dachte es wäre am 10 Oktober erschienen, aber laut Kommentaren hat sich der Release auf den 27 Oktober geschoben, oder war schon immer so. Emma Zone hat aber auch noch keine Box-Version gelistet. :/
    Na mal schauen was wann kommt.
    Update: Also im US-PSN-Store ist das Spiel schon erhältlich.
    Hier wird das Game von pqube veröffentlicht und bei Amazon UK steht es auch als 27. Oktober drin. Vermutlich ist es dann auch im PSN. GOG und Steam hat das Spiel schon für Windows-Pcs.
    Irgendwie schreckt mich der kleine Bildschirmausschnitt ab. Schade das es keine 4K Version gibt. :/

  2. Ikaruga für Dreamcast für 50€, bzw mit Konsole? Ich schätze, alleine für dem Spiel kann man so ab 80-100€ rechnen. Kultshooter auf Kultkonsolen sind heuer nicht grad billig...

  3. mal wieder schade. wäre gerne nochmal nach den ersten spielhallen erfahrungen mit raiden 1 in einen guten vertikal shooter eingestiegen. 50 euro sind aber zu gierig. für den preis kriegt man glaube ich noch heutzutage eine dreamcast mit ikaruga und co.

  4. Ich habe dank der Retro Freak Konsole erst vor ein paar Monaten PC Engine Shoot 'Em Ups wie Raiden, Dragon Spirit und Final Soldier nachgeholt und mein Interesse an Shoot 'Em Ups neu entfacht. Insofern wäre ich für den Titel durchaus empfänglich. Was mich abschreckt ist der HUD-Irrsinn um das eigentliche Spielgeschehen herum, Preis & Import-Hürde + die gezwungen wirkenden Online-Features. Ich finde auch nicht, dass das Genre von den heutigen technischen Möglichkeiten profitiert. Mehr optischer Overkill als das über 20 Jahre Final Soldier bereits bot, ist einfach zu viel für meine Gehirn.
    Sollte es mal für einen günstigen Preis hierzulande erscheinen werde ich zuschlagen, im Moment aber eher nicht.

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