Space Giraffe(Arcade-Action) von Microsoft Credit: Llama Soft / Microsoft
Traum oder Wirklichkeit?

Ein Piepsen erfüllt den Raum. Ich höre ein Kind, wie es in regelmäßigen Abständen einen Code aus undefinierbaren Wortfetzen herunterbetet. Vor mir bewegt sich der verschwommene Kopf einer knallbunten Giraffe auf und ab…auf und ab…auf und ab. Träume ich noch? Nein, ich bin zwar noch etwas schlaftrunken, aber diese verstörende Szenerie ist lediglich das Hauptmenü von Jeff Minter’s neuem Shooter Space Giraffe, den ich soeben vom Xbox Live-Marktplatz heruntergeladen habe.

Alles so schön bunt hier… Das Spiel nutzt die Engine des Neon-Visualizers, der auch im Musik-Player der Xbox 360 Musikstücke untermalt.

Wie lange habe ich auf dieses Spiel gewartet? Wie lange ist es her, dass ich so viel Spaß mit dem Vorgänger Tempest 2000 auf der Jaguar-Konsole von Atari hatte? Auf jeden Fall viel zu lange. Die Episode Tempest 3000 durfte ich nie spielen, da sie nur für den seltenen Nuon-Chip programmiert wurde. Die Hardware wurde in nur wenige US-DVD-Player eingebaut wurde, an die man als Deutscher gar nicht so leicht herankommt. Und der lange angekündigte Titel »Unity«, den Minter zusammen mit Lionhead für den Gamecube herausbringen wollte, wurde letztendlich komplett eingestellt.

Doch Space Giraffe habe ich tatsächlich vor mir – wie hypnotisiert starre ich auf die auf- und abwärts schwebende Giraffe. Als ich das Spiel starte, bin ich geschockt. Als Minter-Fan bin ich durchgeknallte Grafik gewohnt, aber diesmal ist der Brite wirklich bis ans Limit gegangen. Der Hintergrund und die im Grunde einfachen, geometrischen Gitterkonstrukte werden von durch das Weltall schwebende Farben durchflutet und teils bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Sogar die Anzeigen flattern im Takt herum – ganz so wie man es von einem Röhren-Bildschirm kennt, den man auf einer Techno-Party zu nah an einen riesigen Subwoofer gestellt hat. Ich habe Mühe überhaupt zu erkennen, was sich vor meinen Augen abspielt. Offenbar ein Tempest-Klon, aber die Feinheiten wollen sich mir nicht auf Anhieb erschließen. Auch nach dem Durchspielen des Tutorials wird mir noch nicht ganz klar, wann und warum ich die heranrückenden Gegner seitlich vom oberen Ende des geometrischen Konstruktes rammen soll. Enttäuschung macht sich breit. Das soll also das Minter-Spiel sein, auf das ich so viele Jahre gewartet habe?

Space Giraffe ist nicht Tempest

Doch glücklicherweise tat ich dann etwas, das ich auch jedem von euch wärmstens ans Herz lege: Ich habe mir die ausführlichen Spieltipps in Jeff Minters Blog vom 20. August auf der Llamasoft-Homepage durchgelesen, in welchen der Entwickler die Einzelheiten der Spielmechanik deutlich genauer erklärt als in der kurzen Anleitung.

Gehirn bitte an der Garderobe abgeben.

Denn auch wenn es zunächst nicht so wirkt: Space Giraffe ist nicht Tempest! Lediglich das Grundgerüst wurde übernommen. Wie anno Dazumal fahrt ihr auf der oberen Kante eines geometrischen Gerüsts mit eurem Raumschiff – pardon – mit eurer Giraffe von links nach rechts und zurück und ballert auf die anrückenden Feinde. Doch davon abgesehen gibt es nur wenig Gemeinsamkeiten. Minter und sein Kollege Ivan Zorzin, die das Spiel übrigens beinahe im Alleingang entwickelten, haben Space Giraffe eine frische Spielmechanik verpasst, die sich dem Spieler erst nach einer längeren Eingewöhnungszeit voll und ganz erschließt.

Wenn ihr die Levels nur überleben möchtet, ballert ihr nach wie vor auf alles, was auch auf die Pelle rückt. Wollt ihr eine hohe Punktzahl und dadurch auch Extraleben einsacken, müsst ihr allerdings eine andere Strategie anwenden als in Tempest. Im Wesentlichen geht es darum, möglichst viele Gegner an euch herankommen zu lassen, um sie danach in einem Rutsch von der oberen Kante herunterzurammen. Dann ertönt ein ohrenbetäubendes Muhen und euer Punkte-Multiplikator steigt um einige Zähler.                   

  1. Ich bin ein fan von abstrakten ideen von Amercian Mcgee alice bis zu Sin City ist ja alles toll aber ey.. so ein möchte gern "ich bin so kreativ mit wireframes und bunten zeuch" drum find ich als grafiker einfach dumm... das is einfach nur hingeklatscht wäre die qualtität der sprites und alles nur wie in Darwinia (wobei da ja nen shader 3d figuren verpixelt hat) dann fänd ichs cool aber so ist das einfach matsch... sry

  2. Wie lange ist es her, dass ich so viel Spaß mit dem Vorgänger Tempest 2000 auf der Jaguar-Konsole von Atari hatte? Auf jeden Fall viel zu lange. Die Episode Tempest 3000 durfte ich nie spielen, da sie nur für den seltenen Nuon-Chip programmiert wurde. Die Hardware wurde in nur wenige US-DVD-Player eingebaut wurde, an die man als Deutscher gar nicht so leicht herankommt.
    Diese Passage hat mich erstmal total irritiert wegen dem einem Wort DVD-Player. Seit wann gibt es oder gab es Spiele für DVD-Player?
    Erstmal nach Nuon-Chip gegoogelt und fündig geworden.

    Der "Nuon-Chip" wird die Multimedia-Welt revolutionieren
    'Nuon' ist ein neuartiger Chip der vom
    kalifornischen Unternehmen VM Labs
    entwickelt worden ist. Mit Hilfe des
    'Nuon-Chip' ist es möglich aus einem
    DVD-Player ein Art Multimedia-Maschine
    zu machen.
    Auf einem DVD-Player können mit dem
    neuen Chip Video- und Audiodaten und
    sogar Videospiele dargestellt werden,
    z.B. kann der Chip Grafiken in einen
    Film einblenden.
    Bisher bieten nur Samsung und Toshiba
    diesen Chip auf dem amerikanischen Markt
    an. Jedoch will bis Ende Juni 2001 die schweizer Firma DICOM SEDICO einen
    Nuon-Player auf den europäischen Markt
    für ca. 1200 Mark bringen.

    Revolution? Lächerlich :)

  3. ich hab die trial version gespielt, als ich auf der suche nach neuen arcade games war. nach ca. 5 minuten musste ich ausmachen, weil ich entweder zu einem epileptischen Anfall oder zum groben ausstoßen meiner Mahlzeit tendierte. also nichts für mich :/

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