Aufwachen!
Nach den Strapazen mit der Macht des Juju im ersten Teil, hat sich Tak eine kleine Verschnaufpause eigentlich redlich verdient. Wenn das Nickerchen dann aber schon mehrere Tage lang andauert und der Knirps sich einfach nicht wecken lässt, wird es selbst dem weisen Schamanen-Häuptling Jibolba etwas zu viel des Guten. Dabei liegt Tak nicht nur auf der faulen Haut, sondern lässt sich in seinen Träumen von dem mysteriösen Traum-Juju dazu “überreden”, eine schöne Prinzessin aus den Fängen eines bösen Monsters zu befreien – die klassische Story halt. So macht sich Tak auf den Weg durch die Traumwelt, während das Abenteuer im Wachzustand auch in der realen Welt weiter geht. Deren bunte Szenerie wirkt zwar freundlicher, ist aber nicht weniger gefährlich.
Ein einziger Alptraum
Es wird immer wieder zwischen beiden Welten umgeschaltet, so dass ihr meistens ein Level in der Traumwelt und danach ein Level in der realen Welt absolviert. Fangen wir mal mit ersterer an, die mehr Ähnlichkeiten mit einem Alptraum
aufweist. Das liegt nicht nur an dem düsteren Setting, sondern auch an dem erschreckenden Leveldesign, das schnell für Langeweile sorgt. So müsst ihr z.B. ständig auf leb- und regungslose Dornenbüsche eindreschen, damit neue Plattformen erscheinen und das Spiel weiter geht. Dazu wartet gerade in den ersten Abschnitten immer wieder der gleiche Endgegner (Grubenteufel) in verschiedenen Ausbaustufen auf euch. Gäääähn. Auch die übrigen Standardgegner wie Kobolde oder diverse kleine Monster werden keinen Innovationspreis gewinnen und tragen ebenfalls zur langweiligen Atmosphäre bei. Etwas Hoffnung keimte auf, als ein kompletter Abschnitt hinter dem Steuer eines Katapults gemeistert werden musste. Endlich mal etwas Abwechslung? Nein, nach der anfänglichen Freude machte sich schnell Ernüchterung breit. Ihr tuckert tatsächlich über 30 Minuten in dem Level herum und plättet dabei eure Gegner immer aus sicherer Entfernung. Von so etwas wie Spannung fehlt dabei natürlich jede Spur. Insgesamt kann man sagen, dass die leider viel zu zahlreich vertretenen Traumlevel von Tak 2 komplett in die Hose gegangen sind. Selten zuvor habe ich das Ende des Levels in einem Jump’n’Run so sehr herbeigesehnt wie in diesen Abschnitten von Tak 2.
Es werde Licht!
So kommt es fast jedes Mal einer kleinen Erlösung gleich, wenn Tak seine großen Kulleraugen öffnet und sich durch die wesentlich lebendigere und buntere “Wachwelt” bewegt, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der Rayman-Serie aufweist, ohne jedoch an deren Klasse heranzureichen. Die vorherrschende Gegner-Spezies hört hier auf den Namen Hölzli (klingt bayerisch, oder?!) und darf mit Hilfe von Taks Waffen (Thwark & Bolas) nach
Strich und Faden zu kleinen Holzstückchen vermöbelt werden. Probleme bereiten lediglich die Exemplare, die sich mit einem Schutzschild ausgestattet haben sowie die mächtigen Schamanen, die selbst bereits zerstörte Hölzli wieder zum Leben erwecken können. Glücklicherweise verfügt Tak 2 über ein gelungenes und im Vergleich zum Vorgänger deutlich verbessertes Kombo-System, das nach und nach erweitert wird und selbst die stärksten Gegner bezwingt. Eine große Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch das Mana, eine magische Energie, die ihr in Form von Manasphären überall findet und euch z.B. schneller laufen lässt oder zu durchschlagenden Kombos ermächtigt, die teilweise aus einem Matrix-Film stammen könnten. Neben den Nahangriffen verfügen beide Waffen zusätzlich über einen sekundären Feuermodus, der sich gegen weiter entfernte Ziele richtet. Während ihr mit dem Thwark kleine Bomben auf die Gegner werft, schleudert ihr die Bolas direkt an den Kopf eurer Widersacher oder überwindet mit deren Hilfe sogar tiefe Abgründe, indem ihr einen Pfosten auf der gegenüberliegenden Seite anpeilt. Besonders mit dem Thwark erweist sich das Zielen im Sekundärmodus als unpraktisch, da ihr nicht wie bei anderen Jump’n’Runs (z.B. Robots) in eine Ego-Perspektive umschalten könnt. So braucht es manchmal schon einige Anläufe, bis ihr richtig steht, um das Ziel auch wirklich zu erwischen. Ansonsten erweist sich die Steuerung und Handhabung als recht simpel, auch wenn Tak manchmal etwas träge auf die Befehle reagiert und auch schon mal neben eine Plattform springt. Da das Spiel über äußerst viele und faire Rücksetzpunkte verfügt, ist dies jedoch kein großes Problem.
Da steppt der Bär!
Abseits der Alptraum-Pfade finden sich in der Welt von Tak 2 viele Tiere, die dem Hauptdarsteller bei seiner Mission behilflich sind und glatt aus einem Disney-Film entsprungen sein könnten. So erinnert z.B. der Bär sofort an Balu aus dem Dschungelbuch, während der Eber eine gewisse Ähnlichkeit mit Pumbaa aus dem König der Löwen aufweist. Daneben gibt es noch Stinktiere, Alligatoren, Eichhörnchen und weitere Wald und Sumpfbewohner. Meistens müssen die Fähigkeiten bzw.
Bedürfnisse der verschiedenen Tiere miteinander kombiniert werden. Dabei kommt auch Jibolba eine wichtige Rolle zu, der sich für die Reise in einen Floh verwandelt hat und von Tak zu diversen Zwecken eingesetzt werden kann. Hier ein Beispiel: In der Nähe seht ihr ein Stinktier, das sich sofort aus dem Staub macht, sobald ihr euch ihm nähert. Nun zückt ihr einfach den Floh-Jibolba aus eurer Tasche und schleudert ihn aus sicherer Entfernung auf das scheue Tier. Dabei müsst ihr selbst die Kontrolle über den fliegenden Floh übernehmen, was ziemlich witzig ist. Seid ihr auf dem Stinktier gelandet, versetzt ihr es durch einen beherzten Biss in den Schlafzustand, so dass sich Tak problemlos nähern kann. Ein Schlag mit dem Thwark auf das schlafende Vieh – und schon stinkt ihr wie die Pest. Nun müsst ihr schnell zum Bär rennen, der durch den Gestank zu einem nahe gelegenen Bienenstock vertrieben wird. Dumm nur, dass der Stock verlassen ist. Nicht weit entfernt seht ihr jedoch einen weiteren Stock, um den die Bienen fleißig summen. Also nichts wie hin! Nach ein paar Thwark-Schlägen folgt euch der Bienenschwarm auf Schritt und Tritt zum verlassenen Bienenstock und beschließt, hier die Arbeit wieder aufzunehmen.