Zurück in die Zukunft

Als ich vor beinahe 25 Jahren Super Street Fighter 2 auf dem Mega Drive spielte, war ich eigentlich wunschlos glücklich. Capcom hatte seinerzeit einen Meilenstein des Prügelspiels veröffentlicht, der eine ganze Generation beeinflussen konnte und nicht nur zahlreiche Nachahmer, sondern auch zig Fortsetzungen und Spin-Offs nach sich zog. Prall gefüllt mit Kämpfern und Modi sowie unterstützt von einer sauberen Steuerung machte es Spaß, sich entweder mit der KI zu duellieren oder Freunde herauszufordern. Doch irgendwann kam der Punkt, wo ich dachte: „Wie cool wäre es denn, wenn man tatsächlich in die Haut von Ken oder Ryu schlüpfen könnte und die Gegner aus Ego-Sicht nach Strich und Faden vermöbeln könnte?“

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Den an schlimme Move- oder Kinect-Verbrechen erinnernden Modus “Der Weg des Hado” hätte man sich sparen können… © 4P/Screenshot

Wir spulen ins Jahr 2017: Capcom hat endlich meine Gedanken erhört und der Switch-Version von Ultra Street Fighter 2 genau diesen Modus verpasst. In „Der Weg des Hado“ nutzt man die abgekoppelten Joycons, um mit simplen Gesten Ryus Spezialbewegungen Hadoken, Shoryuken, Tatsumaki Senpukyaku sowie den Shinku Hadoken zu aktivieren. Zusätzlich kann man blocken, um die beinahe rundenweise attackierenden Gegnerwellen in drei Schwierigkeitsgraden sowie einem Endlosangriff in Schach zu halten. Das Problem: Um die Wahrheit zu sagen, habe ich mir niemals einen derartigen Modus gewünscht. Und nachdem ich mich länger damit beschäftigt habe, kann ich für mich auch behaupten, dass ich ihn nicht brauche. Nicht nur, weil die Gestenabfrage höchst gutmütig reagiert und damit schon beinahe beliebig wird. Nicht nur, weil der eher an Street Fighter 5 erinnernde 3D-Grafikstil so gar nicht zum ansonsten klassischen 2D-Retrodesign passen möchte. Nicht nur,  weil er mir weder Spaß macht noch das Street-Fighter-Erlebnis um etwas erweitert, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen darf. Es ist nur wenig mehr als ein angetackertes Gimmick.

Klassisches Prügel-Vergnügen

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Die grundsolide Mechanik hat in den letzten fast 25 Jahren nicht an Qualität verloren. © 4P/Screenshot

Der Rest von Ultra Street Fighter 2 hingegen ist mechanisch über alle Zweifel erhaben. Capcom hat ganze Arbeit geleistet und das über 20 Jahre alte Prügelkonzept vorbildlich auf die moderne Konsole gebracht. Es spielt sich so rund, wie ich es in Erinnerung habe. Es gibt bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Dhalsim) keine Megakombos, die man auswendig lernen muss. Man kann einfach loslegen und Spaß haben. Und das sogar noch schneller, wenn man die wenigen Spezialbewegungen als Knöpfe auf den Touchscreen legt und sich als Anfänger nicht die Finger mit den üblichen Bewegungen (Halbkreis, Viertelkreis, Z usw.) verknoten möchte. Die Kollisionsabfrage geht in Ordnung, so dass sich schnell ein spannendes Match mit der KI und natürlich bei Wunsch auch gegen einen menschlichen Kontrahenten entwickelt.


  1. Ich habe Street Fighter 2 für SNES und Ultra Street Fighter 2: The Final Challengers für Switch gespielt. Leider hat mir die ältere Version besser gefallen, obwohl der Sound und die Graphik schon Nice wahren. Außerdem habe ich, dank dem neuen Sound, endlich verstanden, was die Kämpfer sagen. Ein Nachteil ist, dass es mich ziemlich genervt hat im Koop Modus ein "Verlierer" Bildschirm zu sehen, obwohl man Gewonnen hat. Persönlich hätte ich mehr erwartet und vielleicht einen " You Win" oder so etwas in der Art. Aber man kann nicht alles haben. "Der Weg des Hado" hat mir auch nicht gefallen, da die Animation der Charaktere komisch wahr und die Steuerung zu wünschen übrig lässt.
    P.S.
    Vermisse auch die Bonus runden!

  2. an_druid hat geschrieben: 29.05.2017 19:22bei der Ps3 vers. kann ich das nicht
    Richtig, was ein Grund mehr ist, warum ich SF2 HD nicht gut finde, USF 2 unterscheidet sich jedoch recht stark von der SF 2 HD-Version, auch wenn es auf den ersten Blick nicht auffällt.
    Fakt ist, dass hier sich auch der Background verändert und genau das wird dafür sorgen, dass ich ausschließlich im klassichen Look spielen werde.

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