Atelier Lydie & Suelle bringt die mit Atelier Sophie begonnene und mit Atelier Firis fortgeführte Trilogie der mittlerweile 19 Episoden umfassenden Alchemisten-Saga zu Ende. Vorkenntnisse sind trotz wiederkehrender Charaktere jedoch nicht vonnöten. Englisch- oder Japanisch-Kenntnisse hingegen schon, denn nach wie vor gibt es keine deutsche Lokalisierung. Noch schlimmer: Dieses Mal hat man sich nicht mal mehr eine englische Tonspur, sondern lediglich entsprechende Untertitel geleistet.
Das ist besonders deshalb schlimm, da die japanischen Originalstimmen der beiden Protagonistinnen wie Schlümpfe auf Helium klingen und selbst Anime-erprobten Ohren schnell auf die Nerven gehen können. Die Story um ein Geschwisterpaar, das vom großen Durchbruch in Merveilles wachsender Alchemistenszene träumt und dazu nicht nur die umliegenden Landstriche,
sondern auch hinter mysteriösen Gemälden versteckte Zwischenwelten nach seltenen Zutaten abgrast, ist aber trotz manch gefährlicher Entdeckung eher mau.
Technik von Vorgestern
Neben der wenig prickelnden Dramaturgie lässt leider auch die technische Inszenierung zu wünschen übrig: Während die Charaktermodelle gerade noch akzeptabel sind, wirken die Kulissen, Animationen und Effekte fast schon vorsintflutlich. Und trotzdem leidet die Magergrafik unter Rucklern und Kantenflimmern. Einziger Lichtblick: Die dynamischen Tages- und Wetterwechsel, die nicht nur für wechselnde Stimmungen sorgen, sondern auch Einfluss auf Flora und Fauna haben.
Sogar die Kartenfunktion wird von der Wetterlage beeinflusst. Dass man jedoch selbst bei bester Sicht oder restlos erkundeten Gebieten keine Gesamtkarte zur Orientierung aufrufen kann, ist eher Last als Segen. Die sichtbar umherstreunenden Monster kann man hingegen meist leicht umgehen und sich so nur mit denen anlegen, die benötigte Beutematerialien versprechen.
Mit einem gut getimten Tritt (Suelle) oder Stabhieb (Lydie) kann man sich sogar einen kleinen Angriffsvorteil verschaffen.
Taktische Pärchenbildung
Im heimischen Atelier kann man jederzeit zwischen den beiden Protagonistinnen wechseln, nennenswerte Auswirkungen aufs Spielgeschehen hat das aber kaum und in den Kämpfen sind sowieso beide Schwestern mit von der Partie. Insgesamt können sogar bis zu drei Pärchen an den taktischen Rundenkämpfen teilnehmen. Allerdings kann man immer nur dem vorderen Trio Befehle erteilen, während die hintere Reihe situationsbezogene Folgeangriffe vom Stapel lässt oder für bewusstlose Partner in die Bresche springt. Manuelle Auswechslungen sind ebenfalls möglich.
Ansonsten fand ich das, was ich davon bisher so gesehn hab eigentlich ganz nett. Seicht halt, aber durchaus unterhaltsam. Man rettet halt mal nicht die Welt sondern bestenfalls den eigenen Laden. Bräuchte ich jetzt wirklich nicht jedes Jahr, aber ab und an als Absacker kann man sich das mal geben, wenn man keine Animeallergie hat. Man darf halt nicht mit der Erwartung reingehen, da jetzt eine besonders ausgefeilte Geschichte serviert zu bekommen. Der Vergleich mit Slice of Life Anime trifft den Nagel auf den Kopf.
Ist halt schade, dass man nicht mehr draus macht, ich denke nämlich schon, dass es da noch deutlich Potential gäbe.
Die Technik ist allerdings wirklich gruselig. Insbesondere der Switch-Port. Nicht, dass das bei so einem Spiel wirklich nen Unterschied macht, aber ich frage mich, ob Gust sich nicht mal langsam mit Dingen wie Unreal 4 oder Unity beschäftigen sollte. Das wär immer noch besser als das, was die da verwenden...
Termindruck gibt es dabei keinen, auch wenn die Zeit im Spiel kontinuierlich voranschreitet.
Ok ist das nun neu oder gabs das auch schon bei vorherigen Spielen aus der Serie? Ich habe diese Atelier Spiele nämlich immer wegen dem Zeitlimit gemieden.
Ich hatte mit den den drei Teilen der Arland Trilogie gute Unterhaltung, besonders Totori war ne schöne Geschichte. Es ist halt kein Welten retten, sondern einfach wie ne launige SoL Animeserie.
Und das Alchemiesystem ist so offen, das experimentieren sehr belohnt wird.
Joa, Slice of Life eben. Ist halt das Genre. Davon gibts in Videospielen auch nicht allzu viel, hat hier also schon Daseinsberechtigung.
Ironischer Weise taucht besagtes Beispiel sogar in meiner Visitenkarte auf.. obwohl es schon über n Jahr her ist, wo ich es zuletzt gespielt hab.