Auto-Tennis
Auf dem Papier klingt Marvel Nemesis klasse: Ihr habt satte 18 Superhelden zur Auswahl, mit denen ihr einigermaßen frei durch größtenteils zerstörbare Umgebungen walzen dürft, diverse Standard-Gegner plättet und euch regelmäßig Einzelduelle mit besonders mächtigen Feinden liefert. 18 Marvel-Helden aus allen möglichen
![]() |
Manche Charaktere sind plattformabhängig – die menschliche Fackel z.B. bekommt ihr auf der PSP nicht zu sehen. |
Auf den Konsolen warten zwei Spielmodi: Zum einen das »Duell«, welches ein Mann-gegen-Mann-Schlagabtausch im 3D-Szenario ist. Leider sind hier anfangs nur sehr wenige Figuren wählbar, so dass ihr euch erst der »Story« zuwenden solltet, um weitere Charaktere freizuspielen. Dort wird New York gerade von einer außerirdischen Streitmacht angegriffen. Die grünen Stinker demolieren die Umgebung nach Herzenslust und legen sich mit allen verfügbaren Superhelden an – Zeit, ihnen eine galaktische Tracht Prügel zu verpassen! Ihr kämpft euch von Mission zu Mission, wobei immer neue Protagonisten ins Spiel kommen, mit denen ihr einen Handlungsstrang verfolgt. Ihr haut und schlitzt euch durch Horden von Standard-Feinden, bis ihr am Levelende einem besonders starken Widersacher gegenüber steht – im Laufe der Zeit lernt ihr so die Armee der »Imperfects« von ihrer hässlichen Seite kennen. Diese Einzelduelle sind auch das Highlight der Singleplayer-Variante, denn man merkt deutlich, dass das MN-Kampfsystem ursprünglich nur für die Einzelkämpfe entwickelt wurde – da funktioniert es ja auch prächtig. Ist man hingegen von mehreren Gegnern umringt, geht leider alles in die Hose: Es fehlt einfach die Kontrolle über verschiedene Widersacher, man kann auf der Konsole keine Feinde anvisieren (auf der PSP geht’s) oder Attacken kombinieren, wie es fabelhaft von MK: Shaolin Monks vorgemacht wurde. Ihr dürft zwar einen Großteil der Umgebung zerstören und die Trümmerstücke (oder Autos) aufheben und als Waffe benutzen – nur können
![]() |
Die Figuren wurden gut getroffen, die Animationen sind flüssig. |
Helden unter sich
Auf der PSP verzichtet ihr auf all den Schnickschnack und liefert euch nur ein Einzelgefecht nach dem anderen. Außerdem wartet ein auf Karten basierendes Upgrade-System auf euch: Nach jedem Sieg wählt ihr aus einem zufällig zusammengewürfelten Haufen von Power-Up-Karten. Ihr könnt bis zu vier der 170 auf das D-Pad legen und in künftigen Kämpfen einsetzen. Das ist besonders bei den dickeren Gegnern von Vorteil, denn wie schon bei X-Men: Mutant Academy ist das Figurenbalancing hier eine Katastrophe, was speziell im Mehrspielermodus zur Belastung wird: Mit einem Schlaffi wie Daredevil gegen die Ein-Mann-Armee Brigade anzutreten
![]() |
Das schlechte Einheitenbalancing kommt besonders im Mehrspielermodus nervig ans Tageslicht. |
Optisch macht das Spiel einen gemischten Eindruck: Die Figuren sind schön modelliert, sehr gut animiert, comic-gerecht schattiert und mit netten spezifischen Eigenschaften versehen – Das Ding hinterlässt nach jedem Sprung z.B. einen leicht zertrümmerten Boden. Insgesamt bleibt aber die Comic-Perfektion eines Ultimate Spider-Man unerreicht, spätestens bei den lieblosen Levels wandelt sich das Licht nämlich zum Schatten: Zwar ist fast alles irgendwie zerstörbar, aber die Verwüstungen wirken einfach nicht brachial genug (wie z.B. bei The Incredible Hulk: Ultimate Destruction). Es staubt nicht richtig, bei explodierenden Autos fehlen völlig abfliegende Einzelteile – es wummst einfach nur, danach steht ein schwarzes statt blaues Objekt da. Immerhin läuft das Spiel auf jedem System immer flüssig, auf der PSP sieht alles außerdem etwas heller und freundlicher aus. Nichtsdestotrotz bleibt immer noch das Kamera-Problem: Die Perspektive ist ultra-störrisch, muss ständig nachkorrigiert werden – und schafft es trotzdem regelmäßig, den Blick auf die Gegner zu versperren. Im Weg stehende Objekte werden zwar theoretisch ausgeblendet, aber eben nur theoretisch – oftmals sind sie trotzdem noch da. Da bleibt nicht viel Motivation übrig, sich durch das komplette Einzelspielerszenario zu kämpfen, nur um weitere Charaktere, animierte Comicbücher, kurze Videos oder Sammelkarten freizuspielen.
Wir sind eins
![]() |
Die PSP-Fassung hat spielerisch die Nase knapp vorn. |