B5 – getroffen. B6 – getroffen. B7 – versenkt. Klingt nicht nach etwas, mit dem man Leute an die Kinosessel fesselt. Also müssen dicke Kanonen, Aliens, mächtig dicke Explosionen und etwas nackte Haut hinzugefügt werden, und schon sind alle glücklich. Alle? Nicht die Spieler.
Fast jeder Film, von Ausnahmen wie Schindlers Liste abgesehen, bietet sich scheinbar für einen Ego-Shooter an. Also wird auch bei Battleship (die Abkürzung BS passt wie der Arsch auf den Eimer) das Karopapier weggeworfen und dafür die Shotgun gezückt: Cole Mathis ist mal wieder ein Held der schweigsamen Sorte. Kein Wunder, er ist ja auch Sprengstoffexperte. Die reden wenig, machen dafür aber viel kaputt. Das kann er: Da werden Alien-Sender und im Weg stehende Türen gesprengt, die bedauernswert dumpfbackigen Gegner fallen Pistole, MG oder Railgun im Dutzend zum Opfer
(wobei kein Tropfen Blut fließt), ständig muss etwas gefunden, zerstört oder verteidigt werden. Vereinfachungen wie extrem großzügiges Autotargeting oder das automatische Heilsystem machen Coles Leben zumindest auf den ersten drei der vier Schwierigkeitsgrade einfacher, die teilweise idiotisch platzierten Checkpunkte dagegen schwerer. Außerdem kann er noch die Artillerie zu Hilfe rufen, jedenfalls sofern die Schiffe in Position sind.
Der Herr der Pötte
Ein Druck auf die linke Schultertaste und schon offenbart sich Coles ganze Macht: Er kann nämlich nicht nur ballern und sprengen, sondern hat auch noch die Kontrolle über alle in der Nähe befindlichen Schiffe! Auf einer an tatsächliches Schiffe versenken erinnernden Oberfläche kommandiert man die Pötte herum, lässt die gegnerische Kutter angreifen oder eilt unter Feuer stehenden Vehikeln zu Hilfe. Hat man die Befehle einmal gegeben,
kann man die Kommandozentrale zuklappen, die Schiffe erledigen ihre Arbeit selbständig. Außerdem suchen sie sich von allein neue Ziele, falls sie in Radarreichweite herumschippern. Zwei Anzeigen halten einen dabei stets auf dem Laufenden, was den Zustand der eigenen Flotte sowie der des Gegners betrifft.
Allerdings muss man immer wieder eingreifen, denn es gibt diverse Joker zu verteilen. Das sind Boni, die getötete Gegner immer wieder mal fallen lassen und mit denen man die eigene Flotte verbessern kann. Warum? Ist halt so! Es gibt aktive und passive Joker: Mit Ersteren kann man einzelne Schiffe reparieren oder auch selbst steuern. In dem Fall hat man ein paar Sekunden Zeit, einen Feind höchstpersönlich in ein feuchtes Grab zu schicken – erhöhte Angriffswerte machen das zu einem Klacks. Letztere sorgen dafür, dass die eigene Flotte weniger Schaden nimmt, stärker austeilt oder der Radarbereich größer wird. Allerdings kann man nicht einfach so jedes Schiff zum Wasser-Hulk machen: Es gibt
nur wenige Joker-Slots pro Kahn, der Einsatz neuer aktiver Karten erfordert eine kurze Pause. Immerhin muss man sich keine Gedanken darüber machen, von Klingenaliens aufgeschlitzt zu werden, während man den Rasteronkel spielt: Befindet man sich im »Battlecom«, wird die Action um einen herum angehalten. Die deutsche Lokalisation ist okay, glänzt aber immer wieder mit Stil-Ausbrüchen wie »Stiftangriff«. Auf der anderen Seite: Das englische Original ist nicht viel besser.
Technisch ist BS… alt. Nicht direkt hässlich, aber alles wirkt alt: Die krümeligen Filme zu Beginn jeder Mission, die kruden 3D-Objekte, die detailarmen Levels. In einer Zeit vor Far Cry hätte das ziemlich gut ausgesehen, aber im Jahr 2012 ist diese Ansammlung an Pop-Ups, Tearings und Levelschläuchen einfach… alt. Und kurz: Etwa sieben Stunden dauert der Krieg gegen die Außerirdischen, danach hat man auch schon alles gesehen: Einen Mehrspielermodus gibt es nicht, man kann nur Artworks und Videos freispielen.
Annuntio vobis gaudium magnum - Habemus Papam
darum das...ach egal das ist eh zu hoch fär dich