Am Puls der Zeit
Untote liegen gerade wieder voll im Trend: Im Fernsehen (auch hierzulande) läuft gerade die Comic-Umsetzung von The Walking Dead als TV-Serie. In Comics, Büchern oder Filmen gehören die lebenden Toten ohnehin zum guten Ton und sind seit George Romeros über 40 Jahre alten “Night of the Living Dead” ein außerhalb Deutschlands anerkannter Bestandteil der Kultur. Auch die Spielewelt hat sie wiederentdeckt: Dead Rising 2, der Überlebenskampf in Call of Duty Black Ops, Splatterhouse oder jüngst Dead Nation geizen nicht mit Wiederauferstandenen. Insofern schwimmt das von Sidhe entwickelte Blood Drive (BD) auf einer potenziellen Erfolgswelle.
Twisted Carmageddon Rising
Bei der Story (braucht ein Zombiespiel überhaupt eine Story?) fühlt man sich leicht an Elemente aus Dead Rising 2 erinnert: Man ist Überlebender einer Zombie-Epidemie und Teilnehmer einer Fernsehshow, die in der Wüstenstadt Las Ruletas stattfindet. Hier tritt man in sechs Zonen nicht nur gegen sieben andere durchgeknallte Fahrer an, um die virtuellen Zuschauer vor den Bildschirmen zu unterhalten, sondern sieht sich auch Zombiehorden gegenüber.Hier wird scharf geschossen. Doch trotz interessanter Ansätze bietet die Fahrzeug-Keilerei nur biedere Action.
Wobei Horden ein dehnbarer Begriff ist. Denn wenn man die schiere Anzahl an Untoten sieht, mit denen sich Frank West in Fortune City herumschlagen muss und dann betrachtet, was hier in den weitläufigen Gebieten auf einen zu taumelt, schlägt die “Hordenwaage” klar in Richtung Capcom aus. Das bedeutet nicht, dass man hier nur vereinzelt Zombies findet. Doch das Vergnügen, die Untoten mit seinem Vehikel oder mit Waffengewalt ihrer ewigen Ruhe zuzuführen, steigt proportional zur Anzahl. Und das bedeutet bei BD im Umkehrschluss, dass man irgendwo im Unterhaltungs-Mittelmaß steckenbleibt.
Es gibt genug, dass man nicht minutenlang fahren muss, um einen zu erledigen. Aber zu wenige, um eine Bedrohung darzustellen oder sich gar zu einem ernst zu nehmenden Motivationsfaktor zu entwickeln. Um das zu kompensieren bedient man sich bei Sonys Twisted Metal-Serie und hetzt einem zusätzlich noch KI-Fahrer auf den Pelz, die in den sieben Match-Variationen bei den Turnieren gegen mit um die Krone und den Siegpokal kämpfen.
Alternativ kann man sich als Solist an Herausforderungen versuchen, die auf Elementen der Turniere aufbauen. Oder man versucht, in der weiten Welt von Xbox Live oder dem PlayStation Network Kontrahenten zu finden – was sich allerdings als schwieriges Unterfangen herausstellt. Denn selbst die auf vier reduzierte Maximal-Teilnehmerzahl erreicht man nur selten. Meist hat man nicht einmal Glück genug, um auch nur einen Gegner zu finden.
Unfall-Einerlei
Ob das daran liegt, dass BD mechanisch und technisch maximal biedere Durchschnittskost abliefert? Durchaus denkbar. Denn so motiviert man anfangs noch mit Bleifuß durch die Gebiete jagt und dabei sowohl Zombies als auch die mitunter unfair agierende KI aufs Korn nimmt, so rasant nimmt der Spaß spätestens beim dritten Turnier ab. Und das, obwohl man sich bemüht, mit einigen Elementen für Abwechslung zu sorgen. Im Falle des Streckendesigns gelingt dies sogar: Es gibt überall versteckte bzw. schwer erreichbare Areale, in denen besonders potente Waffen liegen.
Und auch die Möglichkeit, vor jedem Wettbewerb eines von zehn Setup mit Vor- und Nachteilen zu wählen, ist eine gute Idee, die einen Hauch Taktik auf den Asphalt bringt. Allerdings bleibt man wie so oft an der Oberfläche: Egal für was man sich entscheidet, ändert das erschreckend wenig an der Art und Weise, wie man das Rennen/den Wettbewerb angehen muss – alles bleibt beliebig.
Blood Drive könnte auf den ersten Blick ein Twisted Metal-Ableger sein, macht aber nicht einmal ansatzweise so viel Spaß wie das Vorbild.
Ähnliches lässt sich auch über die Fahrerauswahl sagen. Es macht zwar einen Unterschied, ob man mit Natalyas “Big Iron”-Truck über die Untoten walzt oder mit Bedlams “Doom Buggy” versucht, den Feinden davonzueilen, doch abseits der Geschwindigkeit gibt es zu wenig Differenzierung. Zumal sich alle Fahrzeuge eine höchst fragwürdige Fahrphysik teilen, die nicht nur die Kontrolle über das Vehikel unnötig erschwert, sondern darüber hinaus gelegentlich ins Unberechenbare abgleitet. Zwar kann man mit etwas Übung den Wagen immer wieder abfangen, doch der Spielfluss fällt durch diese unberechenbaren Momente immer wieder in ein kleines Tal. Und obwohl man mit zahlreichen Waffensystemen und letztlich doch immer wieder passabel funktionierender Fahrzeug-Action mit Zombie-Garnierung auch immer wieder kleine Spielspaß-Hügel erklimmt, zeigt sich BD unter dem Strich in sowohl technischer als auch inhaltlicher Hinsicht als biedere Durchschnittskost, bei der mehr Potenzial verschenkt als ausgenutzt wird.
Naja, bezüglich des verschenkten Potentials stimme ich im großen und ganzen zu. Aber die Fahrphysik lässt sich mit etwas Übung schon meistern und unterscheidet sich zwischen manchen Autos gar etwas. Vergleiche Beispielsweise mal "Jackson" mit "Superstar". Jacksons Auto hat eine sehr empfindliche Lenkung und lässt sich relativ schwer gerade nach Sprüngen kontrollieren. Was häufig dazu führt, dass das Auto auch mal umkippt. Superstars Auto hingegen ermöglicht gar schwierige Manöver, da es einfach zu handhaben ist (hohe Bodenhaftung). Wobei das zugebenermaßen auch vom Tempo beeinflusst sein kann. Immerhin ist Jacksons Auto etwas schneller und gerade mit Nitro ist die Steuerung auch dank niedriger Framerate / Ruckeln eine Herausfroderung bei den schnellen Autos...
Die Zombie Anzahl & Bedrohungs Einschätzung im Test, hat mich etwas überrascht. Gerade in den letzten 2 Cups (Blood Drive Championship und Blood Drive Championship Hardcore) geht es wegen den Behemoths ziemlich heftig zu. Immerhin können diese das Auto vom Fahrer "onehitten" und sind häufig an Engstellen platziert. In den letzten 2 Cups sind in Abkürzungen auch meist 1-2 Lobber die nach überfahren oder 2 Schüssen wirklich viel abziehen weger der Säure. Ich biss relativ häufig ab dem Zeitpunkt ins Gras wenn ich nicht aufpasste...
Die Spawns auf den Karten sind auch ziemlich unterschiedlich. Beispielsweise ist es im Parkhaus durchaus möglich in einer Minute an die 200 Kills zu machen, was doch schon deutlich macht, wieviele Zombies dort auf engem Raum rumlaufen. Wobei man natürlich auch wissen muss, wie man das Spawnprinzip des Spiels abusen muss, um keinen Zombie Engpass zu bekommen. (Bspw. paar meter Vorwärts fahren dann bremsen und rückwärts - schwupps ist man von einer frischen Horde umgeben...). Wohingegen auf dem Flughafen Level vergleichsweise wenig los ist, ausser an der Stelle mit dem an von zwei Seiten befahrbaren Dach und dem blauen Container daneben, mit dem Behemoth.
Die KI im Spiel empfand ich als...
Sieht ja sehr interessant aus, aber in so schlechter Umsetzung ist das einfach nur uninteressant.