Die Sims 3 (Handheld)(Simulation) von Electronic Arts Credit: Electronic Arts / Electronic Arts

Die neue Dimension

Der 3DS ist eine ganze Dimension größer als sein Vorläufer –  aber irgendwie ist er noch immer ein DS. Für die Sims trifft dies auf jeden Fall zu, denn auch wenn manches Detail schärfer und die Gesichter schöner sind, so erkennt man in den neuen Sims doch sofort ihre “Ahnen” wider. Aber während man so frohen Mutes einen frischen Sim aus der Taufe hebt, ist der 3DS irgendwie auch kleiner als der DS. Warum darf man diesem Sim denn nur drei Charakterzüge zuweisen, seinem DS-Pendant aber vier? Wieso ist die Liste aller wählbaren Eigenheiten viel kleiner als überall sonst? Und wieso bedeutet die markige Schlagzeile “Erstelle mit der Gesichtserfassung einen Sim, der aussieht wie du” lediglich: “Mach ein Foto und halte es während der Figurenerstellung neben das Gesicht deiner Figur”? Albern.

Macht aber nichts – so ein Simleben ist auch mit weniger noch mehr als die meisten Rollenspiele und daran ändert selbst die inhaltlich schmerzlich gekürzte 3DS-Version nichts. Nützt es denn, dass man das Flirten, das Zetern, das Schwitzen, das Verzweifeln – das ganze bunte Treiben eben – in Nintendos Pantoffelbühne betrachten kann? Nein, leider nicht. Natürlich hat es seinen Reiz, das dreidimensionale Bild zu sehen. Zum einen gehört die ohnehin träge Darstellung allerdings nicht zu den malerischen und zum anderen gibt es die Mittendrin-Perspektive ausschließlich auf dem oberen Bildschirm; die Steuerung erfolgt hingegen auf dem unteren Bild – aus der Vogelperspektive.

Nach wie vor kann man vom Gitarrespielen bis zum Techtelmechtel sehr viel erleben – nur dass man am 3DS immer wieder von Notfällen aller Art unterbrochen wird.
Die Augen müssen also ständig zwischen einer zweidimensionalen und einer dreidimensionalen Ansicht umschalten. Besser schaltet man den 3D-Effekt einfach ab.

“Die Sims Arcade”

Viel drastischer wirken sich spielerische Beschränkungen aus. Denn weil man aus praktischen Gründen meist auf den unteren Bildschirm blickt, verkommt die quirlige Alltagssimulation, bei der man in jeder anderen Version direkt in der Spielwelt interagiert, zum trockenen Draufklick- Management. Halbwegs sinnvoll ist nur das Auslösen magischer Karmakräfte, wenn man durch starkes Pusten z.B. Schmetterlinge ins Bild bläst. Witzig!

Das Schlimme ist ja: Es liegt nicht nur an den Bildschirmen – es kommt vor allem von den gestrichenen Inhalten. Immerhin gibt es hier keine Übersicht über die Bedürfnisse der virtuellen Menschen. So kann man das Essen, Schlafen, Duschen, Entspannen usw. nicht mehr planen, sondern reagiert immer dann, wenn eins der Bedürfnisse zu kurz kommt. Die Folge: Die Sims stehen schon mal kurz nach Mitternacht auf, um zu frühstücken! Auch sucht man die Wünsche der Sims wie das Kaufen eines bestimmten Gegenstandes oder das Erlernen einer neuen Fähigkeit nicht selbst aus. Die Sims legen sie einfach fest und falls man sie nicht schnell genug erfüllt, verschwinden sie wieder. Willkommen bei “Die Sims 3 Arcade”!

Stadtbummel für Agoraphobiker

Es kommt noch dicker: Der Herd steht oft in Flammen, die Dusche läuft häufig über, die Toilette verstopft und das Waschbecken ist sowieso gerne mal hin – selbst wenn man den Haushalt pikobello in Schuss hält. Ständig rennt man Bedürfnissen, Wünschen, Einbrechern oder Notfällen hinterher. Hinzu kommen Kleinigkeiten wie versperrte

Lobenswert, dass die Entwickler an Unterwegs-Lebensplaner denken, die tendenziell weniger Zeit für alle Facetten des großen Lebens haben. Wenn man sich jedoch selbst auf einer kurzen Bahnfahrt gestresst vorkommt, Inhalte vermisst und spätestens auf dem heimischen Sofa keine Lust mehr auf dieses Krisenmanagement hat, dann macht das Spiel etwas falsch.

Man darf sich ja nicht einmal in die offene Stadt der anderen Versionen retten – weil es keine offene Stadt mehr gibt. Stattdessen reisen die Sims nach langen Ladezeiten an eins von zwei Zentren des öffentlichen Lebens. Dort sind Buchladen, Supermarkt; Restaurant oder Kino im Karree angeordnet und die Sims kaufen benötigte Utensilien oder finden ein wenig Ruhe. Entspannen fällt schließlich leicht, wenn die Uhr anschließend auf den Zeitpunkt zurückgedreht wird, an dem sie ihr Zuhause verlassen haben. Was für ein fauler Kompromiss! Darf man deshalb nicht wie sonst zwischen Sims wechseln, die sich an verschiedenen Orten befinden? Nein, obwohl das im Ansatz besser ist als das technisch schwache “Downtown” der DS-Fassung: In der Ausführung macht es bedeutend weniger Spaß.

   

  1. 4P|Benjamin hat geschrieben:Wenn 3D nicht nur ohne Nutzen ist, sondern sogar zum Nachteil gereicht und das schon als Kontra eingetragen ist, reicht das Negativpunkt leider aus. Schade um die Sims!
    Ben
    Hm, ja. Aber wundern tut es mich nicht wirklich. War doch klar, dass EA versucht mit einem großen Namen direkt zu beginn abzuräumen. Das schlimste ist ja, dass es wohl auch noch gekauft wird...

  2. Wenn 3D nicht nur ohne Nutzen ist, sondern sogar zum Nachteil gereicht und das schon als Kontra eingetragen ist, reicht das Negativpunkt leider aus. Schade um die Sims!
    Ben

  3. Silver hat geschrieben:Ist es denn die Möglichkeit...? Kein "3D Effekt ohne spielerischen Nutzen"? :O
    (Gut, stattdessen immernoch "ungünstige Aufteilung der Bildschirme zugunsten des 3D- Effekts", aber immerhin!)
    Yop und als nächstes kriegt der DixiSimulator2011 eine Ü85 Wertung

  4. Ist es denn die Möglichkeit...? Kein "3D Effekt ohne spielerischen Nutzen"? :O
    (Gut, stattdessen immernoch "ungünstige Aufteilung der Bildschirme zugunsten des 3D- Effekts", aber immerhin!)

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