Wechselbad der Gefühle
Optisch erntet Islands of Wakfu mit seinen malerischen Kulissen und putzigen Charakteren schnell Sympathiepunkte. Dass die Bewohner nur unverständliches Kauderwelsch brabbeln und die beiden Protagonisten, Kriegerin Nora und Drachenbegleiter Efrim, gänzlich stumm und entsprechend blass bleiben, ist hingegen sehr schade. [GUI_PLAYER(ID=70728,width=400,text=Der malerische Look im Dofus-Stil weiß zu gefallen.)]Auch die esoterisch angehauchte Story um skrupellose Rohstoffdiebe und ein aus den Fugen geratenes Ökosystem sorgt eher für Stirnrunzeln als für Spannung.
Die spielerische Mischung aus Kämpfen, Hindernisbewältigung, Sammelaufgaben und Geschicklichkeitseinlagen weiß jedoch zu gefallen, auch wenn die Aufgabenstellungen nicht immer klar sind. Koop-Fans freuen sich zudem über einen Zwei-Spieler-Modus, der aber leider nur lokal zur Verfügung steht und keine dynamischen Ein- und Ausstiege erlaubt. Wer allein begonnen hat und sich später Unterstützung hinzu holen will oder umgekehrt, muss nochmals von vorn anfangen.
Selbst ein Umstellen des Schwierigkeitsgrads wird mit einem Neustart quittiert. Hinzu kommt, dass keiner der beiden verfügbaren Schwierigkeitsgrade besonders ausgewogen wirkt: Auf leicht ist das Spiel völlig witzlos, da man quasi unsterblich ist. Auf normal kommt hingegen schnell Frust auf – vor allem zu zweit, wo die gemeinsame Lebensenergie doppelt in Mitleidenschaft gezogen wird. Zudem können Solisten jederzeit zwischen Nora und Efrim wechseln, um bestimmten Gefahren effektiv zu trotzen, während im Team oft einer der beiden ziemlich nutzlos und dadurch mehr Handicap als Hilfe ist.
Flexibles Duo
Generell ist Drache Efrim mit seinen Spuckattacken eher auf Distanz, Kriegerin Nora mit ihren Tritt- und Schlagkombos hingegen im Nahkampf effektiv. Blocken können beide, doch nur Nora beherrscht die Kunst der Teleportation, mit der sie sich elegant in den Rücken ihrer Gegner manövrieren kann. Zudem kann sie so auch Angriffen ausweichen sowie Hindernisse überwinden. Klaffende Abgründe oder Gewässer sind aber auch für den fliegenden Efrim kein Problem.
Spielt man zu zweit, kann man sich jederzeit per Knopfdruck zur aktuellen Position des Mitspielers beamen, da viele Hindernisse nur von einem der beiden bewältigt werden können – spezielle Teamaufgaben gibt es jedoch nicht.
Solo- und Koop-Modus sind trotz identischen Ablaufs leider nicht untereinander kompatibel – wer wechselt, muss von vorn beginnen… |
Auch sonst gibt es keine erwähnenswerten Unterschiede zwischen Solo- und Koop-Spiel, außer dass man sich zu zweit neben der Lebensenergie auch die Energiepunkte für Spezialangriffe wie Streuschusssalven oder Wirbelattacken teilt. Die entsprechenden Manöver lernt man im Spielverlauf automatisch, kann sie aber an speziellen Terminals zusammen mit anderen Eigenschaften auf Kosten gesammelter Honigtöpfe individuell verstärken.
Interessant ist auch die Möglichkeit Energie ein- (Nora) und auszuatmen (Efrim). So kann Nora aus Kristallen und Insekten verlorene Lebensgeister zurückgewinnen, während Efrim Honig spendende Blumen zum Blühen oder Kristalle zum Explodieren bringt. Später kann Efrim auch ein kleines Schnabeltier dirigieren, um sonst unzugängliche Orte zu erreichen und Objekte zu bergen. Darüber hinaus darf der wehrlose Winzling später auch ein paar Schalterrätsel lösen oder als Bombenkurier herhalten. Die Rätsel- und Geschicklichkeitseinlagen sind prinzipiell recht simpel gestrickt, aber gut ins Spielgeschehen eingebaut.
Es gibt auch ein paar optionale Sammelreize für Erfolgsjäger, die bei verknüpften Dofus-Account exklusive Spielgegenstände in Ankamas MMO freischalten. Reine Konsolenspieler freuen sich hingegen über spezielle Spielerbilder, Avatar-Auszeichnungen und Gedichtseinspielungen. Auch Online-Ranglisten sind mit von der Partie, um seine Leistungen in den insgesamt 14 Spielabschnitten mit denen anderer zu vergleichen. Bereits gemeisterte Levels können beliebig oft wiederholt werden, wobei man aber nicht jeden mitunter zermürbenden (Boss-)Kampf unbedingt nochmals bewältigen möchte…