Die Freuden der Spracherkennung

„Katze! Katze! Katze! Katze!“ Es gibt nur wenige Momente, in denen ich meinen Job hasse. „Katze! Katze! Katze! Katze!“ Dieser gehört definitiv dazu. „Katze! Katze! Katze! Katze! Katze! Katze!“ Nein, mein Hund „Katze“ hört nicht auf seinen Namen – obwohl ich ihn gerade laut und deutlich auf exakt die gleiche Weise vergeben habe. „Katze, verdammt, Katze!“ Vielleicht bin ich auch selbst Schuld und eine Programmzeile verhindert das Vergeben derart alberner Namen für einen Hundewelpen. Jetzt werden auch die Kollegen aufmerksam: „Was zum Henker machst du da eigentlich?“ Na was wohl – ich erziehe ein Hündchen – aber das Mikro der Vita lässt mich nicht. Sogar Mathias wird von der bizarre Szene aus dem gegenüberliegenden Büro gelockt: „Ja, ja – aber über die Stimmerkennung von Kinect lästern. Erkennt der dich immer noch nicht?“ Recht hat er – entweder ist das Mikro meiner Vita verstopft oder die Entwickler bei Spiral House (LittleBigplanet, WipEout Pulse) haben gewaltig gepfuscht.

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Beim Ballspiel in der realen Welt… © 4P/Screenshot

Der einzige Weg, das Problem zu beseitigen, ist ein Neustart und die Wahl eines einfacheren Namens: „Sebastian“ ist offenbar zu komplex, „Alice“ ebenfalls – lediglich ein langsam und deutlich ausgesprochenes „Vita“ wird als Name für meinen kleinen Collie akzeptiert. Auch die Tricks, die „Vita“ im Laufe des Spiels lernt, können mit Worten wie „Sitz!“, „Platz!“ oder „Roll!“ befohlen werden, was immerhin etwas besser klappt. Irgendwann bin ich trotzdem einfach auf die besser funktionierenden alternativen Gestenkommandos per Fingerstrich ausgewichen – offenbar haben auch die Entwickler bemerkt, dass an ihrer Spracherkennung etwas faul ist.


Gesprächige „Sonydogs“

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…flitzt der Hund auch gerne mal durch die Luft oder steht auf dem Kopf. © 4P/Screenshot

Eigentlich steckt in Pets ein recht gewöhnliches Hündchenpflegespiel im Stil von Nintendogs – inklusive Füttern, Minispielen, Spaziergängen und Erkundung einer erfreulich großen Insel voller mystischer Schätze zum Ausbuddeln. Um ihre „Sonydogs“ von der Konkurrenz abzuheben, hat sich Spiral House allerdings eine Besonderheit ausgedacht: Statt nur (sehr niedliche) Waff-, Quietsch- und Knurr-Geräusche von sich zu geben, sprechen die Hunde sogar mit ihrem Besitzer. Eigentlich keine schlechte Idee – ein paar verbale Hinweise auf die Wünsche und den Gemütszustand meines Haustiers könnten sich durchaus als nützlich erweisen. Doch Sony übertreibt es eindeutig, denn die kleinen Vierbeiner reden wie ein Wasserfall. Jede noch so beschauliche Situation wird durch pausenloses Geplärre gestört: „Woohoo, ich liebe Shopping – lass uns einkaufen, bis wir umfallen!“, „Hey, kannst du Gedanken lesen – ich habe gerade richtig Lust darauf, mit dem Ball zu spielen!“ oder „Streichel mich, dann werden wir beste Freunde!“.

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Die Knuffigkeits-Skala ereicht mitunter fast Woll-Yoshi-Niveau – allerdings nur, bis der Vierbeiner wieder den Mund aufmacht. © 4P/Screenshot

Das alles mag in geschriebener Form gar nicht so wild klingen, nervt durch die übermotivierten Stimmen aber gewaltig. Sehr seltsam wird es beim ausgiebigen Kuscheln: Mein putziger „Vita“ lässt sich zwar in einem gelungenen Minispiel auf dem Touchscreen an Bauch, Kopf, Ohren etc. streicheln, beim Formulieren der Kommentare sind die Autoren aber übers Ziel hinausgeschossen: „Ja, ja, jajaja, das ist genau die richtige Stelle, hör nicht auf, das tut so guuut!“ und ähnliche Seufzer haben für verstörte Blicke im Büro gesorgt. Okay, einem Kind fällt die Parallele vermutlich nicht so leicht auf, trotzdem hätte man die Sequenz um einiges besser ver- und betonen können. Meines Collie z.B. wird zwar von der Profi-Sprecherin Rita Ringheanu synchronisiert, ihre Stimme wirkt aber schrecklich fehl am Platze: Wenn ich vor mir ein niedliches Fellknäuel herumtollt, assoziiere ich zumindest keine erwachsene, leicht rauchige Frauenstimme damit. Die Franzosen sind übrigens noch schlechter dran als wir: Als ich die Systemsprache entsprechend geändert hatte, überschlug sich die Sprecherin beim ständigen „Oh oui oui oui!“ beinahe. Lediglich die ebenfalls enthaltene englische Vertonung bleibt halbwegs erträglich, was bei der angepeilten Zielgruppe natürlich trotzdem keine Alternative darstellt. Erst als ich die Sprachausgabe im Optionsmenü komplett deaktiviert hatte, gestaltete sich das Entdecken der Welt deutlich entspannter. Im Gegenzug verpasste ich aber auch die vom Erzähler vorgelesene Märchen und wichtigen Hinweise.

Indiana Bones

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In Wald und Höhlen gibt es viel zu entdecken… © 4P/Screenshot

Schade, denn von einigen Macken abgesehen steckt in Pets ein ordentliches Haustier-Spiel. Auf der hübsch gestalteten Insel gibt es jede Menge Dinge frei zu buddeln sowie mystische Orte und Grabstätten zu entdecken. Trotz aller Abgeschiedenheit müssen sogar Häufchen weggeräumt werden – zumindest so lange man nicht genug Bares für eine „Häufchen-O-Matic“-Maschine zusammen hat. Dank der starren Steuerung sind Abstecher vom Feldweg allerdings nicht drin. Auch die Schieberätsel in alten Ruinen unterhalten nur leidlich – sie sind selbst für die junge Zielgruppe zu einfach. Der Erzähler mit raunender Märchenonkelstimme verknüpft das Geschehen derweil mit einer Sage um einen alten König.

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…zum Beispiel alte Grabstätten und simpel gestrickte Schieberätsel. © 4P/Screenshot

Versperrte Türen zu neuen Gebieten kann der Hund aufzerren, nachdem ich sein Gebiss mit käuflichen Zerrspielzeugen gestärkt habe; gegen Langeweile auf langen Wegen helfen die Schnellreise-Tunnel. Die Minispiele erinnern erfreulich stark an einen echten Hunde-Alltag, gestalten sich aber trotzdem meist fade. Zum Erschnüffeln von vergrabenen Gegenständen tippe ich einfach mit grünen Duftspuren markierte Bereiche an, bis der Hund die passende Stelle findet. Das ermüdende Ballspiel findet mit Hilfe der Rückseiten-Kamera sogar in der realen Welt statt. Freunde klingelnder Rollenspielbelohnungen kommen voll auf ihre Kosten: Minispiele, Streicheleinheiten und andere Aktivitäten werden an jeder Ecke mit Kumpel-Punkten honoriert. Mit Münzen kaufe ich zusätzlich neue Spielzeuge, Futter, Leckerli, Halsbänder und alberne Klamotten wie Schleifchen oder ein Hotdog-Kostüm. Viel falsch machen kann man im begehbaren Kleiderschrank übrigens nicht: Wenn dem flauschigen Model die Auswahl missfällt, beschwert es sich natürlich prompt mit entsprechenden Kommentaren.

 

  1. Nintendo machts einem aber auch echt schwierig Spiele zu kopieren, da die kaum Fehler enthalten. Es fällt mir auch echt schwer etwas zu finden was man besser machen könnte. Erwachsene Hunde und Züchten vielleicht. Aber wäre es dann noch Nintendogs??? Fragen über Fragen...

  2. Tonkra04 hat geschrieben:Mal was neues. Sony will Nintendo kopieren
    Das hält noch viel länger an, als du glauben magst:
    PSX Prototyp Design:
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    Controller-Design: Nintendo führt 2 Schulterknöpfe ein, Sony macht 4 draus:
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    Analog Stick: Nintendo führt 1 ein, Sony macht 2 draus:
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    Bild => Bild
    (Ach ja, ich weiß über Vectrex bescheid.)
    usw. usf.
    http://www.gamespot.com/forums/system-w ... -29147452/
    Sony hat sich einfach dafür "revanchiert", dass BigN sie auf dem CD-Modul sitzen ließ. :Blauesauge:

  3. Mal was neues. Sony will Nintendo kopieren
    *Nintendogz* HUST* .... *Nintendogz *HUST*
    und das scheinbar auf peinliche missglückte weise.. die move war ja ähnlich genial

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