Moderne Hits und Klassiker

Die Songauswahl kann sich im Prinzip hören lassen: Die Liste der 35 Tracks umfasst sowohl recht aktuelle Chart-Hits verschiedener Genres als auch den einen oder anderen Klassiker wie etwa „We are the Champions“ von Queen. Insgesamt kommen rockige Klänge allerdings etwas kurz und es dominiert der moderne Elektro-Pop mit einer Tendenz zu Dance-Tracks. Der auf der Packung vermerkte Zusatz „Mit deutschen Hits“ kommt nicht von ungefähr: Mit zehn Tracks, u.a. von Lena, den 257ern oder Udo Lindenberg sind hiesige Künstler recht gut vertreten – in meinen Augen sogar etwas zu gut, aber das ist bekanntlich Geschmackssache. Ärgerlich dagegen, dass man sich neue Songs nur in Form von DLC-Paketen und nicht einzeln dazukaufen kann. Auch werden die einzelnen Lieder zwar hinsichtlich des Anspruchs kategorisiert, aber im Gegensatz zum alten SingStar gibt es hier keine verschiedenen Schwierigkeitsgrade für jeden Track.

Nette Zusatz-Modi


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Es darf auch zu einem Duett mit einem weiteren Spieler oder dem Original-Interpreten angestimmt werden. © 4P/Screenshot

Neben dem Classic-Modus, in dem bis zu vier Spieler gleichzeitig gegeneinander antreten dürfen, hat man sich weitere Varianten einfallen lassen. So darf man entweder zusammen mit einem weiteren Mitspieler oder gemeinsam mit dem Original-Interpreten ein Duett wagen und das Harmonie-Potenzial ausloten. Im Mixtape warten dagegen mehrere Medleys, die allerdings erst nacheinander freigeschaltet werden müssen. Schade, dass die einzelnen Songs nicht direkt ineinander übergehen, sondern recht lange und mit einer Einblendung des Zwischenstands unterbrochen werden. Im letzten Modus sind theoretisch Sänger mit einer guten Textkenntnis im Vorteil, denn zwischendurch wird das Bild bewusst gestört und die Worte verschwinden vom Bildschirm. Hier wird also in erster Linie gepunktet, wenn man die bis zu 100 fehlenden Wörter korrekt singt.

Oberflächliche Gesangserkennung


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Die Tonhöhe wird gut erfasst. Text spielt für die Bewertung dagegen keine Rolle. © 4P/Screenshot

Allerdings offenbart Let’s Sing gerade in diesem Modus seine Schwächen bei der Gesangserkennung: Zwar wird die Tonhöhe gut erfasst, doch die korrekte Artikulation spielt bei der Technologie von Voxler offenbar überhaupt keine Rolle. So reicht oft ein einfaches Summen, um perfekte Wertungen abzugreifen – selbst wenn es um die Suche nach den ausgeblendeten Wörtern geht. Tatsächlich punktet man dabei mitunter sogar besser, als wenn man sich die Mühe macht, den Text richtig zu singen. Freie Improvisationen, wie man sie etwa bei Rock Band findet und bei denen die richtige Tonart beibehalten wird, sind hier nicht erlaubt. Auch ein ausdrucksstarkes Vibrato, für das man in anderen Karaoke-Spielen mit Extrapunkten belohnt wird, findet hier keine Beachtung.

Schön dagegen, dass nicht nur die Original-Musikvideos geboten werden, sondern sich bei manchen Tracks auch die Gesangsspur optional ausblenden lässt. Leider steht die Funktion aber nur bei einer relativ kleinen Auswahl der Songs zur Verfügung und muss zudem erst für jeden einzelnen freigespielt werden. Immerhin werden neben gängigen USB-Mikrofonen auch die SingStar-Modelle unterstützt – egal ob kabelgebunden oder die Funk-Varianten. Mit der entsprechenden App darf man zudem seine Smartphones in Mikros verwandeln und mit dem Spiel verbinden, sofern mindestens das Betriebssystem Android 4.0 bzw. iOS 7 verwendet wird. Das funktioniert ähnlich gut wie mit echten Mikrofonen, doch muss man für eine akzeptable Erfassung relativ laut ins Handy hinein brüllen. Wer alleine vor dem Bildschirm sitzt, aber trotzdem eine Herausforderung sucht, darf die vakanten Plätze mit bis zu drei KI-Sängern füllen, deren Können man allerdings nicht anpassen darf. Insgesamt stellen diese so genannten „Voxler“ aber keine große Gefahr für den Sieg dar.

Keine Community-Einbindung

Während SingStar mit der Möglichkeit zur Erstellung von Videoclips und Fotos interessante Community-Funktionen angeboten hat, bleibt das Potenzial hier ungenutzt – eine angeschlossene Kamera wird erst gar nicht unterstützt. So bleiben hier lediglich der Blick auf eine langweilige Online-Bestenliste, die Wahl zwischen verschiedenen Avataren und das Betrachten der freigespielten Musikvideos im Jukebox-Modus. Zudem steigt man kontinuierlich in seinem Rang

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Zehn der 35 Songs stammen von deutschsprachigen Künstlern. © 4P/Screenshot

auf – warum auch immer. Direkte Online-Duelle? Gibt es nicht! Wie schön wäre es gewesen, wenn man sich zumindest innerhalb der Freundeslisten als Alternative wenigstens asynchrone Duelle in Form von zugeschickten Herausforderungen liefern könne. Doch auch diesbezüglich schaut man hier in die Röhre.

Let’s Sing ist daher vor allem als Partyspiel in den eigenen vier Wänden gedacht. Trotz der Auswahl an Modi verpasst man allerdings die Chance, die Stimmung mit weiteren Team-Modi aufzupeppen. Auch hier hätte ein Blick auf die Glanzzeiten von SingStar sicher als eine gute Inspiration gedient.

  1. Die Wii Version wird nicht mehr getestet oder? xD
    Ist ja eigentlich schon verwunderlich, dass es überhaupt noch eine Fassung dazu gibt...
    Ich hoffe die Version für Switch, die Ende November kommt ist ebenfalls so "vernünftig" wie die PS4 Version.
    Auch wenn man hört, dass dort nur zwei Spieler gleichzeitig singen können und nicht vier...
    Warum solche Abstriche gemacht werden ist mir allerdings schleierhaft :(
    Genaueres kann man natürlich erst zum Release des Spiels sagen, aber das riecht mir leider erstmal nach einer abgespeckten Version für die Switch... Ich hoffe aber, dass ich mich da irre....

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