Gemeinschaftliche Katzenrettung

Das Prinzip erinnert an Blinx und The Misadventures of P.B. Winterbottom. Zunächst hüpfe ich mit Protagonist Marvin the Cat durch klassische Plattform-Levels. Die vom Berliner Entwickler Brightside Games erschaffene Katze ist der einzige Neuling im Spiel. Da es dem gutgelaunten Stubentiger an Fähigkeiten mangelt, müssen bekannte Gesichter einspringen: Sobald ich einen der Speicherpunkte berühre, flitze ich mit einer anderen Figur weiter. Mit dem explosiven Clunk aus Awesomenauts laufe ich unter drei schwere Felsbrocken und schleudere sie mit meiner Sprengkraft in Richtung Himmel.

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Auf den ersten Blick enthält das Spiel alles, was die Zielgruppe mag: Katzen, Hacker, rätselreiche 2D-Welten und bekannte Gesichter aus Indie-Knoblern. © 4P/Screenshot

Danach schlüpfe ich in die Haut des Endlos-Renners Commander-Video aus dem Titel Runner 2: Da er unaufhörlich weiter läuft, muss ich im richtigen Moment starten und unter den Felsbrocken hindurch rutschen. Kurz vorm Speicherpunkt aktiviere ich noch einen Schalter, damit eine Plattform herabgelassen wird, die auch Katze Marvin erreichen kann – und schon spaziere ich ins Ziel.

Praktischer Wackelpudding

Praktisch sind auch die Fähigkeiten von Wackelpudding Jitters: Der knallgrüne Wabbler kann einem glucksenden Flutsch-Geräusch kleine Plattformen in die Luft pflanzen, welche ich danach im zweiten Anlauf mit Marvin überquere. Da zwischendurch immer wieder die Zeit zurückgespult wird, wirbeln nach und nach immer mehr Figuren der vorigen Durchgänge gleichzeitig über den Schirm – wie in P.B. Winterbottom. Clunk sprengt ein paar Felsbrocken aus dem Weg, Jitters baut im passenden Rhythmus Plattformen und zur Krönung durchquere ich mit Marvin das Gewusel. Nur er kann auch die versteckten Errungenschaften einsammeln. Ebenfalls dabei sind Super Crate Box Guy aus dem gleichnamigen Spiel, Black Fluff Ball aus Badland, Tiny aus Tiny & Big oder Mi aus Knytt Underground.

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So schlicht kann eine Jump-n-Run-Kulisse im Jahr 2014 aussehen. Oben düst übrigens gerade Dustgirl aus einem früheren Durchlauf an der Decke entlang. © 4P/Screenshot

Die zahlreichen Fähigkeiten der zehn Helden werden immer wieder schön miteinander verwoben – die Rätsel wirken allerdings nicht ganz so geschickt ausgetüftelt und durchgeknallt wie bei Winterbottom oder dem Klassiker Braid. Ein echter Stimmungskiller ist zudem die mitunter hakelige Steuerung: Vor allem Dustgirl aus Dustforce gleitet nicht immer wie gewollt mit ihrem Staubsauger an Wänden und Decken entlang. Manche Levels musste ich daher gleich dutzendfach angehen, weil wieder mal irgendeine Bewegung nicht richtig erkannt wurde. Zum Glück lässt sich die Zeit immer wieder per Knopfdruck zurückspulen (oder auch beschleunigen). Trotzdem wird es im späteren Spielverlauf immer wieder ziemlich knifflig und teils frustig, weil der Schwierigkeitsgrad nach dem leichten Einstieg zu plötzlich ansteigt. Zu allem Überfluss ist das Spiel manchmal auch noch in den unpassendsten Momenten abgeschmiert.

Copy & Paste

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Die Figuren werden wahlweise mit Tastatur oder 360-Controller gesteuert. Das Menü lässt sich leider nicht mit dem Controller bedienen. © 4P/Screenshot

Schwach wirken auch die an Rayman angelehnten Gebirgskulissen, welche viel weniger Details als das Vorbild bieten. Einige schlichte Plattformen und Objekte wurden einfach hundertfach kopiert und eingefügt.

Gut gefallen hat mir dagegen die Musik. Die locker-flockigen Synth-Stakkatos und kurzen Streicher-Klänge erinnern sofort an Amiga-Klassiker wie Mr. Nutz. Auch die Geschichte wird zwar schlicht präsentiert, rahmt das Hüpfen aber passend ein: Immer wieder nimmt der an der Tastatur sitzende Entwickler Kontakt mit der in der Videospielwelt gefangenen Katze auf und hackt die Spiele der Indie-Kollegen, damit sie zur Hilfe eilen.

 

  1. Schönes Puzzelspiel mit Jump & Run Mechaniken. Der Schwierigkeitsgrad wird schnell sehr knackig, aber es ist mal wieder ein schönes Spiel aus deutschen Landen.

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