Pac-Man Rally(Rennspiel) von Electronic Arts Credit: Namco Bandai / Electronic Arts

Drei, zwei, eins, Abspann!

Klar, so berühmt wie sein Handwerker-Kollege ist die Pillen fressende gelbe Murmel nicht. Aber immerhin ist Pac-Man längst nicht mehr nur in zweidimensionalen Labyrinthen unterwegs, sondern schlägt sich auch als Action-Held recht wacker. Quizfrage: Wie hat man die Kugel bislang noch nicht erlebt? Namcos Auflösung: Als Rennfahrer. Und so hetzt ihr mit Pac-Man, Ms. Pac-Man, Spooky (aus Pac-Man World 2) oder Pac-Devil über 16 Kurse, um in einem von drei Schwierigkeitsgraden vier Turniere à vier Rennen plus eine abschließende Gesamt-Tournee zu gewinnen. Dabei dürft ihr zuerst nur die acht Strecken der ersten beiden Ligen befahren und schaltet den Rest nach und nach frei,

Rumfahren, Waffen sammeln, schießen – der Kampf-Modus spielt sich so spaßfrei wie es klingt.
wobei das letzte Viertel nach einer fordernden dritten Liga ungewöhnlich anspruchslos ist. Das heißt: Falls die Positionsanzeige nicht wild zwischen den Ziffern eins bis drei wechselt und euch im schlimmsten Fall den Sieg vermasselt.

Sollte euch nach drei Turnieren auffallen, dass euch die “Rally” zu leicht fällt, dürft ihr allerdings nicht mir-nichts-dir-nichts die Anforderung wechseln. Denn wenn ihr das tut, müsst ihr das Freischalten auf denselben Kursen von vorne beginnen – nur in einem anderen Level. Das gilt auch für bereits erkämpfte Spezialwaffen. Und der Lohn für die Mühe? Ein zusätzlicher versteckter Charakter. Einziger Trost ist die Tatsache, dass eine Meisterschaft gerade mal zwei Stunden dauert, bevor ihr den ohne Musik durchlaufenden Abspann seht. Aber damit bleiben sich die Entwickler wenigstens treu; schließlich besteht auch der Rest nur aus dem trostlosen Umrunden der, zugegeben: abwechslungsreichen, Parcours, die euch mal fordern

Vom Weltraum auf den Friedhof

Einmal seid ihr z.B. auf einem Friedhof unterwegs, ein andermal im Weltraum, anschließend auf der Rennstrecke aus We Love Katamari und zuletzt rast ihr durch ein Retro-Labyrinth. Das wird von belanglosen, aber witzigen und sehr unterschiedlichen Melodien untermalt, allen voran die überall präsente Hommage an das Pac-Man-Thema. Ich frage mich allerdings, ob die restlichen Klänge überhaupt in einem professionellen Studio entstanden, denn die Rally geht in einem Brei aus belanglosem Klatschen und Kratzen unter – kein einziger Fahrer ist der Sprache mächtig.

Verständlich, denn Letztere hat es mir auch verschlagen, nachdem ich mich einige Stunden über die ungenaue Steuerung (selbst mit Analogstick fühlt sich die Lenkung digital an) geärgert und wegen der einfallslosen Waffen gelangweilt habe. Es gibt die ungelenkte Bombe, die gelenkte Bombe und eine Bombe, die auf den Führenden zielt. Witzig ist nur eine kleine moppelige

Den Prince aus Katamari (hier im Turbo-Rausch) gewinnt ihr am Ende der leichten Meisterschaft.
Sturmwolke, die über den Köpfen der restlichen Fahrer erscheint, um kleine Blitze zu werfen sowie Spezialgeschosse: z.B. ein Raumschiff aus Galaga, das euch als dauerfeuernde Kanone dient.

Geisterfahrer

Die Spezialwaffen erhaltet ihr – und das ist tatsächlich spannend – indem ihr genug gelbe Pillen sammelt, um euer Vehikel in ein Pac-Mobil zu verwandeln: Für wenige Sekunden fahrt ihr dann als Pac-Man-auf-Rädern durch die Gegend und verschlingt blaue Geister. Diese wiederum sind eure verwandelten Kontrahenten. Überhaupt sind die fies schubsenden, freudig winkenden und im Flug Stunts à la Tony Hawk hinlegenden Figuren der Höhepunkt in den ansonsten drögen Wettläufen. Dabei gibt sich Namco mit Finessen Mühe, zu denen auch das Pac-Mobil gehört: Wenn ihr lange genug um eine Kurve schlittert, zündet ihr z.B. einen Turbo – Mario Kart-Raser kennen das Prinzip. Macht ihr das oft genug, dürft ihr euch für kurze Zeit unverwundbar machen. Und wer Kirschen oder Trauben aufliest, darf in der kommenden Runde durch eine entsprechend markierte Abkürzung fahren.

Apropos Geister: Die Gespenster sind die größte Motivation, sich überhaupt ins Mehrspieler-Duell zu stürzen. Ob normale Rennen oder verschiedene Kampf-Modi, wo ihr euch auf kleinen Arealen mit Abwandlungen von MG, Schrotflinte oder Raketenwerfer Saures gebt: Spaß macht das nicht. Wer Deathmatch spielen will, ist bei Twisted Metal besser aufgehoben und packendere Rennen gibt es in Mario Kart DS. Von den langweiligen Bomben einmal abgesehen, ist es auch zu schwierig, den einmal führenden Kontrahenten einzuholen. Packende Duelle sind damit leider ein Tabu. Zumal ihr ohnehin nur zu zweit an einer Konsole antreten dürft – eine Onlinevariante ist erst gar nicht dabei.

    

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