Die Siedler DS(Taktik & Strategie) von Ubisoft Credit: Blue Byte / Ubisoft

Ein unverfälschter Klassiker?

Holz hacken, Straßen ziehen, Grenzen erweitern, zurücklehnen – das Team von Blue Byte beschwört für Nintendos DS den Geist des besten alten Teils: Die Siedler II. Wenn man den Doppelbildschirm aufklappt wird man in die 90er Jahre

Wie in alten Zeiten: Auf einer grünen Wiese das eigene Reich aufbauen!
zurückversetzt, als das Wuseln gerade begeistern lernte: Grüne Wiesen, graue Felsspitzen, sanfte Hügel, hoppelnde Hasen und ein fröhliches Yipeeee beim Goldfund. Auf den ersten Blick erfüllt dieses Spiel alle Veteranenwünsche. Aber der trügt: Das, was mich in den beiden ersten Stunden der Vorschau begeisterte, ist spätestens dann verflogen, wenn sich nach fünf Stunden die Abstürze melden: Bild friert ein, nichts geht mehr. Das darf nicht sein! Und ich könnte mir für meine erste Einschätzung in den Allerwertesten beißen: Entspannt euch und freut euch: Die Siedler kommen!
Ich habe mich zu früh gefreut. Es ist so ungeheuer ärgerlich, dass man technisch dermaßen geschlampt hat – wie aus dem Nichts tauchen die Abstürze auf! Dabei war das Potenzial für einen Hit durchaus gegeben.

Die Missionen wurden 1:1 von anno dazumal übernommen: In der römischen Kampagne geht es über zehn Kapitel zunächst um friedliches, danach kriegerisches Expandieren. Ihr lernt euer Reich zu erweitern, Erze abzubauen und Feinde zurückzuschlagen – wenn es zum Kampf kommt, hauen sich zwei Legionärssprites so lange den Gladius auf den Helm, bis einer fällt. Das läuft alles automatisch, Feldherren können zur Sicherheit auf Wachturm, Festung und Katapulte zurückgreifen. Neben der römischen Kampagne wartet noch eine Welteroberung von Süditalien aus auf euch, bei der euch die Alpen eine knackige Schar an Feinden servieren. Aber spätestens hier, wenn die Karte große Ausmaße annimmt, vermisst man eine Schnellsprungtaste zu Konflikt- oder Fundorten. Warum gibt es die nicht ohne den Umweg über die Schriftrolle?  Wer keine Lust auf Kampf hat, darf im freien Spiel die vier  KI-Gegner ausschalten und sich alleine ausbreiten. Nur eines vermisst man schmerzlich: Duelle gegen andere DS-Spieler.

Die Steuerung funktioniert beim Aufbau gut, das Straßennetz lässt sich sogar bequemer anlegen als in Anno DS, auch wenn die Abfrage des Stylusklicks hier etwas träge wirkt – man hat immer das Gefühl einer Zeitverzögerung. Wie im Original schickt ihr Holzfäller, Fischer und Förster hinaus, die hier zwar als winzige Sprites hacken, angeln und pflanzen, aber dennoch ihren Charme versprühen. Mit dem Stift markiert man Wege von Fahne zu Fahne, zeigt sich mögliche Bauplätze an, bedenkt die angezeigten Höhenunterschiede, tippt auf die gewünschte Stelle und der Grundstein wird gelegt. Sobald eine Verbindung zum Lager besteht, bringen die Siedler die Rohstoffe an Ort und Stelle. Haben sie mal nichts zu tun, gibts einen Snack oder Seilspringen.

Kein Herz für Einsteiger?

Fakten zu Die Siedler II:

* 2 Kampagnen
* 4 Völker (Römer, Wikinger, Nubier, Asiaten)
* 7 Kontinente
* 30 Berufe, 6 Soldatentypen

Schön ist, dass ihr auf alle Statistiken zugreifen könnt: Welche Werkzeuge sind im Lager? Welche Produkte fehlen dem Schmied? Man kann sich richtig in seine Aufbauwelt reinwühlen und Produktionsprozesse nachvollziehen. Aber der Weg dahin ist nicht immer ein leichter. Ich kenne die Siedler seit den ersten Tagen am PC. Daher habe ich keine Probleme, mich durch die Menüs mit all den bekannten Symbolen von Holz und Stein über Schinken und Bier zu wühlen – ich erkenne sie wieder. Aber selbst ich brauchte im Vergleich zu anderen Titeln auf dem DS sehr lange, um mich wirklich zurechtzufinden. Zwar kann man sich sehr schön jede bunte Statistik über einen Druck auf die Schultertaste von oben nach unten ziehen oder umgekehrt, aber wenn man gezielt Informationen sucht, kann man sich schon mal überfordert fühlen: Zu viele Daten, zu wenig Struktur, zu wenig Komfort. Und ganz übel ist, dass man beim Wegklicken von Menüs auch mal schwarzgrüne Bildschirme ohne Infos sieht.

Auch Schiffe sind dabei: Ihr könnt sie mit Rohstoffen vollpacken und neue Kontinente besiedeln.
Einerseits ist diese Komplexität natürlich gut, denn sie zeigt, dass das Spiel nicht für eine neue Zielgruppe beschnitten wurde – und das freut mich als Veteran der Serie. Bis auf Kleinigkeiten wie einige fehlende Gebäudeanzeigen ist fast alles enthalten, was das Spiel auszeichnete. Aber es ist unverständlich, dass Ubisoft gerade auf dem Nintendo DS, wo man viele neue Spieler gewinnen kann, kein Tutorial für Einsteiger anbietet. In der ersten Kampagne fängt zwar alles klein an, aber auch hier geht es dann plötzlich Schlag auf Schlag mit neuen Gebäuden und Mechanismen. Anno 1701 DS hatte einen wesentlich angenehmeren, weil schrittweisen und besser erklärten Einstieg. Ein Herz für Einsteiger hat Ubisoft ebenso wenig wie eines für Linkshänder: Die müssen umständlich umgreifen und finden keine Steuerungsanpassung im Menü.

Holz hacken, Brot backen

Natürlich kann man nicht an die Vielfalt der PC-Vorbilder anknüpfen, was Animationen oder Details angeht. Aber die Kulisse durchaus ansehnlich – von hoppelnden Hasen bis hin zum bewegten Meer oder den im Wind wankenden Bäumen. Und man kann sogar eine Verfolgerkamera aktivieren, dann sieht man, wie der Bäcker kaut oder die Axt ins Holz jagt. Nichts Großartiges, aber durchaus idyllisch. Man hat zwei Zoomstufen, um sich das bunte Treiben aus nächster Nähe anzuschauen oder aus der Ferne. Gerade Letztere ist hilfreich, denn die Welt nimmt sehr schnell mehrere Bildschirme füllende Ausmaße an. Sehr ärgerlich ist, dass die Kamera beim Wechsel der Stufe immer auf das Haupthaus zurückgesetzt wird – sprich: Ihr beobachtet etwas im Norden eures Landes, wollt da etwas bauen, wechselt die Zoomstufe und werdet wieder ins Zentrum katapultiert.

Leider kommt es beim Ausrichten der Karte zu Rucklern. Man bewegt sich nicht sanft durch die Welt, sondern immer leicht versetzt, wenn man das Digipad zum Scrollen nutzt. Technisch ist das Spiel leider nicht so edel, wie der Name vermuten lässt – die Ladezeiten sind länger als bei vergleichbaren Titeln und es gibt nur einen Speicherplatz. Auch die Präsentation ist eher durchwachsen, denn statt Berater auftreten zu lassen wie in Anno DS, [GUI_SPIELLINKS(align=right,SPIELID=8387)]werden hier nur braune Tafeln mit neuen Aufgaben serviert. Außerdem vermisst man wenigstens an Schlüsselpositionen die Sprachausgabe – ihr scrollt euch lediglich durch Texte. Aber über all diesen kleinen Mängeln schweben die unverzeihlichen Abstürze, die auf einem Handheld einfach nicht sein dürfen: Man baut sein Reich auf und plötzlich friert der Bildschirm ein! Hinzu kommt, dass es im Gegensatz zur Vorschaufassung, wo es drei Spiecherplätze gab, in der finalen Fassung nur noch einen gibt. Die Folge 1: Da nur alle 30 Minuten automatisch gespeichert wird, kann man nach einem Absturz alles wieder von vorne aufbauen. Die Folge 2: Man kann sich nicht parallel an die Kampagne der Römer UND ein freies Spiel wagen. Das alles ist nicht nur schade, sondern einfach enttäuschend. Dieser Klassiker hat mehr verdient als so eine mangelhafte Umsetzung, denn im Ansatz steckte Hitpotenzial.     

  1. hallöchen,
    auch ich hänge aus dem gleichen grund in mission4...
    die schiffe laufen die häfen an den anderen inseln nicht an ...
    wie bitte kann ich weiter kommen???
    liebe grüße

  2. :lol: Hi Leute, ich bin ganz neu dabei. Ich habe mir meinen Nintendo DS gekauft um Siedler zu spielen.
    Nun bin ich total enttäuscht und kann es gar nicht glauben, daß so ein Spiel in den Verkauf kommt!!!!!!!!!!
    Zuerst stürzte mir das Spiel ständig ab. Ab dem 2. Kapitel funktionierte die Zoomtaste nicht mehr. Das 3. Kapitel war dann irgendwie zu schaffen und nun hänge ich im 4. Kapitel fest.
    Ich habe das Kapitel 4 fünfmal neu angefangen zu spielen, weil ich zuerst dachte, es würde an mir liegen. Aber das stimmt nicht. Ich habe schon ca. 15 - 20 Std. an dieses Kapitel vergeudet, aber es ist nicht zu knacken.
    Jetzt habe ich es so weit geschafft, daß ich alle Kohle im Osten meiner Insel abgebaut habe. Auf der Insel ein Stückchen südlicher habe ich alle Goldbergwerke abgebaut und auf der Insel ganz im Süden habe ich alle Eisenvorkommnisse abgebaut. Meine Schiffe fahren zwischen den Inseln hin und her, so daß ich Münzen prägen und Waffen herstellen kann. Da ich nun genügend Vorräte habe, wollte ich eine weitere Expedition starten, um im Osten nach dem Tor zu suchen. Ich weiß, daß im Nordosten gelbe Feinde lauern und im Südosten rote Feinde. Nun habe ich versucht dort zu siedeln, aber die Schiffe fahren mein neues Hafengebäude einfach nicht an. Das Spiel geht nicht weiter.
    Mich würde interessieren, ob schon irgend jemand weiter gekommen ist, als bis zum 4. Kapitel.
    Ansonsten halte ich es für glatten Betrug ein Spiel anzupreisen, das vermeintlich 12 Kapitel haben soll, aber nur so leidlich bis zum 3. Kapitel spielbar ist. :(

  3. ich hab mich auch drauf gefreut... naja, wenn sie es nicht auf die Reihe bringen ein funktionierendes DS Spiel auf den markt zu bringen, sind sie selbst schuld.
    PS: Ich empfehle Anno! Hat mir sehr gefallen

  4. Schade um das schöne Siedler 2
    Hätte so gut werden können. :?
    War es grade umtauschen.
    Die Bugs im Spiel kennen die Verkäufer und haben es mir sofort gegen ein anderes spiel umgetauscht. :lol:
    Würde ich jeden raten der sich das spiel gekauft hat da hinzugehen und ein anderes spiel ausser Siedler 2 zu nehmen.

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