Mirror's Edge(Plattformer) von Electronic Arts Credit: Digital Illusions / Electronic Arts

Ein Klassiker?

Was liegt eigentlich näher, als ein im Grunde klassisches Jump&Run eben als klassisches Jump&Run zu inszenieren. Es dürfte also niemanden wundern, dass Faith auf Apples »Touch me!-Bildschirm« von links nach rechts sprintet, anstatt aus der Sicht des Spielers zu springen, klettern und balancieren. Durch das Abstoßen von einer Wand gelangt sie eine Etage höher und wenn ein Polizist auftaucht, schlittert sie ihm entweder zwischen die Füße oder springt mit einem grazilen Kick auf ihn zu – ein ganz klassisches Jump&Run eben. Ein anderes, ebenfalls ganz gewöhnliches Element lässt dieses Mirror’s Edge allerdings schmerzlich missen: Ihm fehlt eine wenigstens halbwegs spannende Geschichte.

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Video: Mirror’s Edge sieht auf dem iPad fantastisch aus…
Stattdessen liest man vor jedem Level einen Zeitungsartikel, der alle wichtigen Ereignisse abhandelt. Es gibt keine Filmszenen, keine Comic-Strips. Nicht einmal Sprechblasen plappernde Standbilder gönnt man den Charakteren. Umblende, Text, fertig. Die Erzählung ist, gelinde ausgedrückt, für die Tonne.

So richtig herkömmlich gibt sich Faiths iPad-Turnen dann also doch nicht. Und auch anderswo verzichtet die agile Lady wegen des Berührbildschirms auf einige Feinheiten wie z.B. das manuelle Laufen. Sie rennt zwar erst los, wenn man den Finger irgendwo auf dem Bild nach links oder rechts schiebt, sprintet von da an aber selbstständig weiter. Zieht man den Finger nach unten, gleitet sie unter Hindernissen hindurch, schiebt man ihn nach oben, springt sie ab. Mit der gleichen Bewegung führt sie einen Wandlauf aus und hängt sich an Abgründe überspannende Kabel. Dass man ihr sowohl an Kabeln als auch beim Herunterrutschen auf schrägen Dächern durch das Kippen des schweren Handhelds zusätzlichen Schwung verleiht, kommt hingegen weder dem Spielgefühl noch der Übersicht zugute.

Jump&Run für Spanner


Und leider reagiert die Akrobatin ohnehin nur verzögert auf Eingaben, manchmal sogar überhaupt nicht – ein Umstand, den die Entwickler teilweise umgehen, indem sie Faith z.B. ohne Aufforderung einige Zentimeter eine Wand hoch klettern lassen, bevor man einen eventuellen Sprung ausführen muss. Die Steuerung funktioniert und Faith beherrscht fast alle Bewegungen ihres Konsolenvorbilds. Eine packende Herausforderung für Fingerfertigkeit und Timing ist die relativ schwammige iPad-Umsetzung allerdings nicht. Sie erinnert eher an das offizielle Browser-Spiel. Zugegeben, der Vergleich ist unfair: Die Steuerung im Browser-Spiel ist direkter und bietet mehr Möglichkeiten. Hier schaut man hingegen lange zu, um Faith gelegentlich über ein Hindernis oder an einem Gegner vorbei zu manövrieren.

Und das Zuschauen macht ja auch Laune. Gerade dann, wenn die junge Freiheitskämpferin einen weiten Satz über das Dächermeer ihrer Großstadt macht, bevor man mit einer grazilen Rolle den Sturz abfängt, spielt Mirror’s Edge eindrucksvoll mit den atmosphärischen und spielerischen Stärken des Originals. Leider wiederholen sich die Bilder aber schon nach wenigen Abschnitten; selbst an den visuellen Versatzstücken innerhalb eines Levels sieht man sich schnell satt. Davon abgesehen verliert man in dem monotonen Levelaufbau mitunter die Übersicht – kein Beinbruch,
… die Anforderung an Geschick und Timing kommt aber zu kurz und sowohl visuelle als auch spielerische Elemente wiederholen sich zu schnell.
aber beim motivierenden Suchen versteckter Taschen ein Ärgernis. Zu allem Überfluss ist Mirror’s Edge ohnehin nach etwa einer Stunde und einem lächerlichen Duell mit dem letzten Gegner vorbei.

Die matte Staatsmacht

Überhaupt stellen nur große Ansammlungen der Staatsmacht eine teils frustrierende Gefahr dar – meist sind die Polizisten nicht mehr als schießende Hindernisse. Faith muss lediglich rechtzeitig durch deren Beine schlittern oder sie mit einem gesprungenen Kick ausknocken. Wenn man hingegen tatenlos in einen Feind läuft, wirft der die Heldin stets zu Boden – ein echtes Kampfsystem gibt es nicht. Immerhin blendet das Spiel in eine Nahaufnahme um und spult das Geschehen einige Sekunden lang in Zeitlupe ab, wenn man sich einem Polizisten nähert – cool!

Natürlich darf man dafür auch auf dem iPad jeden Abschnitt beliebig oft wiederholen, um nicht nur die eigene, sondern vielleicht sogar die weltweite Bestzeit zu schlagen. Nicht zuletzt haben sich die Entwickler eine witzige Mehrspieler-Lösung einfallen lassen, wenn zwei Spieler entweder gegen die Zeit laufen oder um die Wette Taschen sammeln. Dann sitzen sich nämlich beide gegenüber und spielen auf ihrer Hälfte des geteilten Bildschirms. Das Kippen des Touchscreens fällt natürlich weg – das unmittelbare Gezeter um den Sieg ist dafür umso unterhaltsamer.

     

  1. Kookser hat geschrieben:
    Swatfish hat geschrieben:Da merkt man wieder das Apple doch keinen wirklichen Einstieg in die Spiele Branche feiern kann
    Hat ja auch nur mehr als die PSP verkauft und einen größeren Marktanteil...
    Und was hat das jetzt damit zu tun, dass das Apple-Zeug eine Konsole nicht ersetzen kann? Die Teile sind und bleiben nun mal Handys, MP3-Player oder halt übergroße Handys, mit denen man nicht telefonieren kann.

  2. dEv!z3 hat geschrieben:Ich weiß ja nicht, ich finde irgendwie, dass die Grafik im Video relativ mies aussieht.
    Cool wäre natürlich eine "1:1-Portierung", was (aktuell) jedoch absolut unrealistisch ist.
    Warum? Portal funktioniert doch auch ( http://www.youtube.com/watch?v=IT78V64SX80 ) und die Grafik könnte man theoretisch noch ziemlich weit optimieren, ohne auf ein 3D-Spiel verzichten zu müssen. Eine Optik wie bei Splinter Cell Conviction (nur halt auf ME optimiert) müsste doch Problemlos drin sein und auch Touch-Steuerung kann funktionieren, z.B. Sprint Button in einer beliebigen Bildschirmecke (groß genug) optionale Neigungssteuerung zum Umschauen (ansonsten Touch), virtueller Joystick als Zusatzoption, ein nach Oben wischen um zu Springen/Wallruns zu machen nach unten um Zeitlupe zu Aktivieren rechts ein Angriffsbutton (optimalerweise über dem Sprintbutton), zum Waffe aufheben Bildschirmsymbole die direkt im Spiel einngeblendet werden zum Zoomen (mit dem Sniper) Finger spreizen und zum Waffe wegwerfen doppelt auf den Bildschirm tippen. Und was ich mir vor allem wünsche (für alle Spiele) wäre eine Option um das HUD stufenlos auszublenden. Das wäre wohl zu viel Aufwand gewesen. Das Spiel wird sich höchstwahrscheinlich sowieso gut verkaufen und das Wichtigste ist ja leider die Investoren zufriedenzustellen.

  3. Ich bin glücklicher Besitzer eines iPod touch und ich finds gut dass hier einige Spiele getestet werden.
    Weder der iPod touch, noch das iPhone oder das iPad können eine Konsole ersetzen, das steht völlig außer frage. Für mich ist es vorallem die Kombination aus Mobilität, Musik und unzähligen verschiedenen Spielen und anderen Apps die den Reiz beim iPod touch ausmachen. Und da ich unterwegs was zum spielen brauche find ich die Tests hier durchaus gerechtfertigt!

  4. Buffalo7 hat geschrieben:Lasst dieses Smartphonespieletests weg. Das zieht nur die Seite runter. Was kommt als nächstes, Java-Spiele?
    Die Idee mit den Brettspielen ist schräg, hat was. Aber ich habe keine Lust, hier Android-, Symbian-, iPhoneOS- und iPad--Zeugs zu lesen.
    Das Gequatsche zwischen PS3- und XBOX 360-Usern reicht mir.
    Außerdem muss man nicht jeden Scheissdreck testen, nur weil es ein Spiel ist.
    Totschweigen ist auch eine Form der Kritik.
    Man braucht es nicht übertreiben mit den Ausdrücken. Ist klar, dass dieser aus puren Kommerzgründen fabrizierte Port zu nichts taugt, aber es gibt sehr wohl gute Spiele für das iPhone bzw. den Touch. Einige davon sind, wie oben erwähnt, von Square Enix. Die FF-Remakes oder auch einige, extra für den App Store entwickelte Spiele.

  5. Swatfish hat geschrieben:Da merkt man wieder das Apple doch keinen wirklichen Einstieg in die Spiele Branche feiern kann
    Hat ja auch nur mehr als die PSP verkauft und einen größeren Marktanteil...

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