Kreative Wurfgeschosse

Es ist fast wie bei einem mechanischen Streetball-Automaten in der Spielhalle. Davor steht meist ein extrem motivierter Spieler, der die herbei kullernden Basketbälle schneller in den Korb schleudert als der Sprecher „Yo!“ sagen kann. Auch in Good Goliath stellt man sich am besten mittig in den Raum – möglichst weit weg von kratzempfindlichen Dingen wie dem Fernseher – und wirft im Sekundentakt Dinge auf das Gegner-Gewusel vor der eigenen Nase. Einfach ein Fass, eine Mistgabel oder eine stachlige Zeitbombe auffangen und auf einen Fußsoldaten werfen – Bull‘s Eye! Hat man den Dorfmob, die königlichen Truppen oder andere Widersacher genügend dezimiert, ziehen sie sich heulend zurück und man wird von der nächsten Horde gepiesackt.

Gegen Standard-Gegner kann das schon mal monoton werden. Das gilt vor allem, weil die Wurfgesten zwar ordentlich, aber nicht zu 100% akkurat erfasst werden. Daher muss man sich manchmal mühsam durch die letzten verschanzten Dorftrottel oder Totenkopfschussanlagen der Piraten arbeiten. Im Gegenzug wird der Wurfmarathon aber von coolen Ideen aufgepeppt. Wer mag Menschen besonders gern? Natürlich, Haie! Also lässt man einen zappelnden Piraten ins Wasser plumpsen – und schon schnellt ein bissiges, flossiges Wurfgeschoss aus der Tiefe, das sich postwendend auf die Widersacher schleudern lässt. Die weiße Beißmaschine richtet deutlich mehr Schaden an als ein schnödes Fass oder ein Anker. Wer noch geschickter vorgeht, kann den verfluchten Totenkopfschussanlagen sogar eine Kanone entreißen, um mit ihr zielgenau Haie und andere unorthodoxe Munition zu verschießen. Äußerst praktisch!

So viele Hater

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Fass oder Pirat? Egal – beide Wurfgeschosse bringen die roten Säulen zum Einsturz. © 4P/Screenshot

Die Bosskämpfe überzeugen ebenfalls. Ein Highlight ist der größenwahnsinnige Komplex-König, der einfach selbst zum Giganten mutiert und den Spieler regelrecht mit magischen Bullet-Hell-Geschossen anspuckt. Es kann also nicht Schaden, wie ein Boxer mit dem empfindlichen Kopf in alle Himmelsrichtungen zu tänzeln. Weicht aber nicht zu weit von der konfigurierten Mittelpunkt ab, sonst hält euch das Spiel für einen Cheater und schickt euch zur Strafe in einen schwarzen Pausenbildschirm.

Auch andere Bosse wie die vom König abgerichteten Kampfgiganten erweisen sich als knackige Gegner, in deren Levels man aufgrund strenger Checkpoints schon mal mehrere Anläufe benötigt. Gags wie an Ballons vorbei schwebende Bonus-Köche oder das befriedigende Abräumen ganzer Einheiten mit Bowlingkugeln sind angenehm albern animiert und ähnlich hübsch geraten wie der Rest der bunten Kulissen. Hinzu kommen Belohnungen für Kombos, Schnelligkeit oder volle Lebensenergie – leider ohne weltweite Bestenlisten. Schade auch, dass man sich vor den abwechslungsreichen Boss-Phasen erst durch so viele Standard-Gegner im 08/15-Design arbeiten muss; vermutlich sollte damit die Spielzeit gestreckt werden.

Optimiert für Touch

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Das Fußvolk ist bei Kollision glücklicherweise nicht all zu schmerzhaft. Fette Felsbrocken sollte man dagegen mit der Faust zerschlagen – oder ihnen ausweichen. © 4P/Screenshot

Das Wurfverhalten wurde offenbar für die Touch-Controller der Oculus Rift S optimiert. Mit dem seltsam auf die Index-Controller abgestimmten Griffverhalten hatten wir deutlich mehr Probleme, ins Schwarze zu treffen. In den Spieloptionen oder der Steam-Tastenbelegung kann man die Handhabung allerdings ein wenig feintunen. Schade, dass es keine Grafikoptionen für stärkere Hardware gibt. Komfort-Einstellungen sind übrigens nicht nötig, da man schließlich gefesselt am Boden liegt und so auch die empfindlichsten Spieler keinerlei Magenprobleme bekommen.

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