Anki Rundumdrive?

Das Konzept passt in der Tat prima zu VR: Die Entwickler setzen den Spieler mitten in die Bahn – so dass er den Kopf immer wieder zur Seite und nach oben drehen muss, um den Weg der Wagen zu verfolgen. Trotzdem behält man stets man alles gut im Blick und erhält das bislang vermutlich komfortabelste VR-Spiel – ohne Kamerabewegungen oder andere Knackpunkte. Wem schon auf Booten übel wird, bekommt mit Tiny Trax einen Titel, mit dem er ohne Bedenken auch mal in Virtual Reality hineinschnuppern kann. Zudem beruhigen auch die idyllischen Kulissen die Nerven: Mal schlängelt sich der Kurs am Strand entlang, über dem langsam Möwen kreisen; anderswo blickt man am Rande eines eisigen Berggipfels in eine Lavagrotte voller Loops und Steilkurven. In der dritten und letzten Welt landet man sogar auf der Mondoberfläche, auf der man allerlei Raumgleiter und futuristische Bauwerke bewundern kann.

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Bloß nicht zwinkern: Die kleinen Wagen geben ein ziemlich hohes Tempo vor, das große Aufmerksamkeit erfordert. © 4P/Screenshot

Der eingangs erwähnte Trick der Spielmechanik ist simpel, aber motivierend: Wirklich steuern kann man seinen Flitzer auf festen Spuren natürlich nicht, aber mit kleinen Lenkbewegungen des Analogsticks lässt man ihn besonders elegant und flott durch die Kurve schliddern. Kriegt man das besonders gut hin und bleibt dabei im Bereich einer grünen Leiste, lädt sich ein Boost auf, den man sich auf langen Geraden oder in harten Positionskämpfen einteilt. Statt in seinen Vordermann zu rauschen, kann man per Knopfdruck die Spur wechseln. Auch ein paar Zehntelsekunden bei der Rundenzeit lassen sich mit Spurwechseln abknapsen – zumindest wenn man es schafft, schnell genug zu reagieren. Trotz des einsteigerfreundlichen Themas erweist sich Tiny Trax als angenehm knifflig und erfordert volle Aufmerksamkeit: Rechts, links, rechts, links, Spurwechsel, ein Stückchen driften und nur nicht zu früh den Turbo zünden, damit auf der langen Geraden noch genügend Nitro übrig bleibt! Lenkt man nur ein Stückchen zu stark, stellt sich der Wagen komplett quer und bleibt abrupt stehen, was mehrere Positionen kosten kann. Schade, dass die Entwickler dieses Detail nicht etwas großzügiger ausbalanciert haben.
 
Knifflige Positionskämpfe

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Auch für manche Sprünge muss man genügend Boost parat haben. © 4P/Screenshot

Vermutlich wollten sie mit einem hohen Schwierigkeitsgrad den nicht allzu großen Umfang von nur zwölf Kursen kompensieren, zumal es lediglich vier einfache Meisterschaften gegen drei KI-Gegner oder entsprechende Einzelrennen gibt. Für immerhin etwas mehr Langzeitspaß sorgen die weltweiten Bestenlisten sowie die Möglichkeit, die erwähnten Modi auch online mit bis zu drei Gegnern zu bestreiten. Wie so oft im VR-Bereich herrscht allerdings ein akuter Mangel an Mitspielern, weshalb wir kaum auf den Online-Part eingehen können. Mit mehr Modi, Gadgets, Waffen oder asynchronen Herausforderungen hätte man deutlich mehr aus dem Prinzip herausholen können. Zudem kann man bei ungeschickten Aktionen nicht einmal von der Bahn fliegen. Ein Trend aus Obliteracers und Micro Machines World Series hält übrigens auch hier Einzug: Es gibt zwar ein paar sehr unterschiedliche Karosserieformen wie fette Trucks oder windschnittige Rennwagen, die sich beim Fahrverhalten aber nicht zu unterscheiden scheinen. Im Gegenzug wirkt das minimalistisch gehaltene Angebot aber immerhin sehr geschliffen: Als kleines kniffliges Carrera-Rennspiel in VR schlägt sich Tiny Trax recht gut. Getestet haben wir übrigens auf der PS4 Pro, wo abgesehen von minimalen Ruckeleinlagen der Fahrzeuge (werden sie manchmal nur mit 30 Frames berechnet?) alles sauber und flüssig lief.

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