„NEIN!“

Ich könnt’ stundenlang erklären, was Lichtspeer ist, aber wie es dessen Intro selbst sagt: „Mit hoher Wahrscheinlichkeit ergibt nichts, was ihr hier sehen werdet, einen Sinn.“ Tut euch deshalb den Gefallen und schaut den Trailer zur Veröffentlichung auf Steam und PlayStation 4 an.

Durch?

Gut. Dann wisst ihr alles, was ihr wissen müsst. Lichtspeer ist nämlich in der Tat eine ziemlich bekloppte Mische aus allem, was einem zu 1) Videospiele, 2) Science-Fiction, 3) Wahnvorstellungen und 7) germanische Sagenwelt in den Sinn kommt – jedenfalls dann, wenn man gemeinsam mit einem Kumpel irgendwo in Warschau sein erstes Spiel entwickelt.

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Spielt Lichtspeer auf Englisch, sonst wirkt das falsche Deutsch nicht! (PS4) © 4P/Screenshot


Das Böse! Aus allen Richtungen!

Und das ist zum Glück nicht nur ziemlich gut, sondern auch bedeutend einfacher erklärt als die, nun, „Handlung“. Immerhin steht man lediglich am Fleck und zielt mit einem Speer auf die penetrant anrückenden Gegner, von denen manche aus der Nähe attackieren und einige Geschosse nach dem Helden werfen. Das war’s im Grunde schon.

Weil es allerdings ziemlich schnell ziemlich viele Kreaturen werden, die meist von rechts, mitunter von schräg oben und dann sogar aus beiden Richtungen attackieren, ist immer schön viel Panik im Spiel. Ein einziger Fehler und dem Speerwerfer gehen ja die Lichter aus. Will er dann auch noch zusätzliche Herausforderungen erfüllen (nicht mehr als dreimal sterben, höchstens soundso oft daneben speeren usw.) oder mit Kombo-Kopfschüssen gar seine Punktzahl in die Höhe schrauben… uiuiui!

Knallköppe

Wie schön es dafür knallt, wenn der Lichtspeer in einer feindlichen Rübe hängenbleibt und der Signalton mit jeder folgenden Kopfnuss die Tonleiter nach oben steigt! Vor allem Schildträger, deren Birne man präzise anvisieren muss, damit der Leuchtstab nicht zwecklos in ihrer Schutzplatte verhungert: Räumt man sie aus dem Weg,

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[Knall], *pling* – chrchrchr! (Vita) © 4P/Screenshot

fühlt sich das verdammt gut an.

Der Speer schwirrt ja nicht schnurstracks aufs Ziel zu, sondern in einem schönen Bogen durch die Luft. Man braucht also ein gutes Auge und geschickte Finger, um ihn nicht nur schnell, sondern auch gezielt einzusetzen. Tipp: Regelt die Empfindlichkeit der Steuerung deutlich nach unten, damit ihr genauer Köpfe aufs Korn nehmt!

Gerät man mal in Not, helfen außerdem Spezialfähigkeiten, die man mit erreichten Punkten nicht nur freischalten muss, sondern auch in drei Stufen aufwerten kann. So stattet man den Germanen mit drei Fertigkeiten aus, die seine Waffe auf Knopfdruck in mehrere Geschosse umwandeln, mit einer Art Smartbomb den kompletten Bildschirm entfeinden, eine Zeitlupe auslösen oder drei ganz anderen Fähigkeiten.

Der internationale Vergleich – ohne Vergleich

Saublöd nur, dass es zwar Highscore-Listen gibt, in denen man aber ausschließlich von Platz 1 aus nach unten scrollen kann. So findet man sich weder selbst noch kämpft man mit Freunden um Ränge – was für ein Jammer! Dabei sollten Highscore-Listen doch der Dauermotor jedes Arcadespiels sein.

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Bosskämpfe lockern das Geschehen auf. (Vita) © 4P/Screenshot


Ärgerlich auch, dass die weiße Linie, die den anfänglichen Pfad des Speers markiert, im Getümmel oft kaum noch zu erkennen ist. So verliert man schon mal wertvolle Sekundenbruchteile. Dass man die Markierung nicht einfach farblich verändern kann…

Cross entwickelt

Noch schwerer wiegt allerdings die wesentlich niedrigere Bildrate der erst vor kurzem veröffentlichen Vita-Umsetzung: Weil man auf dem Handheld weniger präzise zielen kann, macht der tolle Arcade-Quatsch dort leider eine Ecke weniger Spaß. Das kann die nur auf dem Papier sinnvolle Touch-Steuerung nicht wettmachen; die reagiert ja nur mit Verzögerung auf Eingaben und das Umgreifen zwischen dem Speerausrichten sowie dem Auslösen einer Spezialfähigkeit über die normalen Tasten ist unnötig kompliziert – schade.

Kleiner Licht(!)blick: Dank Cross-buy kauft man mit der PS4-Version auch das Vita-Spiel (und umgekehrt), während Cross-save das Fortsetzen desselben Spielstands auf beiden Geräten ermöglicht. Ein wenig entschädigt das zumindest Besitzer beider Plattformen für die etwas schlechtere Handheld-Fassung. Und immerhin sind die Ranglisten beider Systeme strikt getrennt, sodass Handheld-Zocker im direkten Wettstreit nicht dauernd unterlegen sind.

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