Endlich komplett
Als Street Fighter 5 vor beinahe zwei Jahren erschien, spaltete es die Kampfspiel-Gemeinde. Während man sich über die annähernd perfekte Mechanik und die schicke Kulisse freuen konnte, beklagten sich insbesondere Solisten und Gelegenheitsspieler über die für ihre Zwecke zu kurz kommenden Inhalte – alles schien auf den Online-Wettbewerb und eSport zugeschnitten zu sein. Gerade mal 16 Kämpfer gab es, man musste auf einen Arcade-Modus verzichten. Selbst der Story-Modus wurde erst später nachgereicht. Da zudem der Online-Modus in der Anfangsphase von Abbrüchen und unsauberen Verbindungen geplagt wurde, hielt sich die Euphorie auch bei uns in Grenzen – am Ende stand ein “Gut” mit 77% (zum Test). Auch weil die Kämpferriege nur im Rahmen des Season Passes oder gegen mühsamen Zeitaufwand und dadurch erworbenes Kampfgeld (Fight Money) erweitert werden konnte. Zwei zusätzliche Charakter-Packs mit jeweils sechs frischen Kämpfern wurden veröffentlicht und waren Ende 2016 auch Bestandteil der so genannten “2017 Deluxe Edition”, die nur digital erhältlich war.
Und sie gehören auch zur jetzt erschienenen Street Fighter 5 Arcade Edition, die sowohl im Einzelhandel als auch in den Digitalstores zu haben ist. Die hat allerdings auch noch mehr zu bieten – wobei alle mechanischen und inhaltlichen Änderungen abseits der Duellanten auch allen Besitzern der bislang veröffentlichten Version von Street Fighter 5 zur Verfügung stehen. Aber: Obwohl man auch als Früheinsteiger die neuen Spielmodi sowie die überarbeitete Benutzerführung oder die zweite Stufe der V-Attacken erhält, die mit der Arcade Edition Einzug halten, wird das Ur-Street-Fighter-5 inhaltlich nicht automatisch auf den gleichen Stand gebracht. Die beiden Staffeln an neuen Download-Kämpfern z.B. sind nicht Bestandteil des Updates. Hier gilt weiterhin, dass man sie mit Kampfgeld oder für Echtgeld, sprich: als Season Pass freischalten muss. Und um die Verwirrung komplett zu machen, wird digital zusätzlich eine Deluxe-Edition angeboten, in der auch die noch erscheinenden Kämpfer aus Staffel 3 enthalten sind.
Rundumschlag
Dass sich Street Fighter 5 auch etwas zwei Jahre nach Erstveröffentlichung einer hohen Beliebtheit erfreut, ist auch der von Beginn an über nahezu jeden Zweifel erhabenen Steuerung, der akkuraten Kollisionsabfrage sowie dem gelungen Zusammenspiel der verschiedenen Angriffs- sowie Verteidigungsmöglichkeiten zuzuschreiben. EX-Angriffe, die V-Trigger (von denen es mit der Arcade-Edition neue Varianten gibt), die “normalen” Spezialattacken und Standardschläge: All das funktioniert in Kombination so gut wie eh und je und wurde durch Anpassungen der Balance seit der Veröffentlichung verfeinert, weswegen ich an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen werde, sondern die neuen Inhalte in den Mittelpunkt stellen möchte. Denn die haben es in sich und heben Street Fighter 5 für Solisten auf eine Stufe mit der Konkurrenz aus dem Hause Bandai Namco bzw. Netherrealm. Bei den neu integrierten Arcade-Gefechte fehlt zwar eine moderne Inszenierung, wie sie z.B. Injustice 2 bietet. Das jedoch wird durch einen gehörigen Schuss Nostalgie ausgeglichen. Denn es stehen hier satte sechs Gefechtreihen zur Verfügung, von denen fünf auf älteren Serienablegern von Street Fighter über Street Fighter Alpha bis hin zu Street Fighter 4 beruhen – der sechste ist auf den aktuellen Ableger fokussiert. Bei einigen Episoden hat man sich zwar kreative Freiheiten gegönnt und z.B. die Anzahl der Kämpfe in Street Fighter 1 von zehn auf vier reduziert, während man die Gegnerauswahl an die vorhandenen Kämpfer angepasst hat, wie u.a. der Wechsel von Mike (im Original ein Boxer) zu Balrog zeigt. Doch im Wesentlichen bemüht man sich, mit der vorhandenen Charakter-Auswahl so nah wie möglich an die Originale zu kommen. Und man hat in einigen Teilen sogar ähnliche Minispiele wie das Zerstören von Fässern integriert. Als Belohnung warten hier nach dem Finale Artworks, die man in der ebenfalls neuen Galerie aufrufen darf.
Schade ist allerdings, dass man hinsichtlich der visuellen Umsetzung komplett auf Retro-Ansätze verzichtet. Nichts gegen die aktuelle Engine, die mit feinen Animationen und schicken Effekten überzeugt. Doch mit an dieser Stelle pixeligeren Figuren bei den Teilen 1 bis 3 hätte man der Stimmung ein I-Tüpfelchen verpassen können. Dennoch hat man nicht nur hier für Solisten gewaltig nachgelegt. Im “Extra-Battle-Modus” warten zeitlich begrenzte Herausforderungen, die nicht nur extrem fordern, sondern für die man auch sein Kampfgeld einsetzen muss, aber als Belohnung u.a. mit besonderen Titel oder Outfits locken. Bei den Trainings-Missionen und –Herausforderungen wurde seit der Veröffentlichung ebenfalls aufgestockt. Und ganz allgemein sorgen die Überarbeitungen und Anpassungen bei der Benutzerfläche für einen aufgeräumten Eindruck. Alles ist übersichtlich angeordnet sowie leicht zu erreichen. Und der Online-Modus? Der hat nach zwei Jahren Dauerbetrieb natürlich im Vergleich zur unrunden Erstveröffentlichung auch an Qualität zugelegt. Verbindungsabbrüche? Fehlanzeige! Und mittlerweile muss man auch nicht mehr lange warten, um einen adäquaten Gegner zu finden – nicht einmal für zwanglose “Freundschaftsmatches”, die keinen Einfluss auf die Rangliste haben.
Ich hätte eine frage bei mir funktioniert das mit dem fm sammeln nicht hab zb. Für das beenden der hauptstory nix bekommen
2020 SFU5
Ist ja schön dass SF es endlich aus dem Early Access geschafft hat. Immer gut für so Indie-Devs, wenn sie ihr Produkt endlich fertigbekommen.
Also wenn SFV vor zwei Jahren so ausgesehen hätte, wie es AE jetzt tut, wäre ich zufrieden gewesen.
Man findet Online gut Gegner, die Verbindung ist meistens klasse und es gibt haufenweise Statistiken mit ner ordentlichen Ladder.
War alles damals nicht da.
Und Trials und Arcademode waren auch lang überfällig, gerade da SFV von der Spielmechanik her seit ewigen Zeiten das Anfängerfreundlichste sein wollte.
Ich bin jedenfalls einer der Vorbesteller der Vanillaversion, die absolut kein Problem mit AE haben.
Nur die Balanceänderungen hätten großzügiger ausfallen dürfen.