Plan B kurz vor dem Start

Ursprünglich war Lego Minifigures Online (LMO), das sich in erster Linie an jüngere Spieler richtet ein Free-to-play-Titel mit Mikrotransaktionen bzw. optionalem Mini-Abosystem. Die Inhalte, die einem als “Sparfuchs” vorenthalten blieben, waren in erster Linie bestimmte Dungeons – und damit auch Figuren bzw. Bauteile, an die man nicht gelangen konnte. Doch irgendwann zwischen Betaphase und der immer wieder verschobenen finalen Veröffentlichung (der Titel war einst für Ende 2014 geplant) fand ein Umdenken statt. Nicht nur, dass die Online-Welt auch auf Mobilsysteme (Android, iOS) ausgeweitet werden sollte. Es sollte zudem sichergestellt werden, dass auch über Systemgrenzen hinweg miteinander gespielt werden kann, also dass z.B. Papa am PC mit Sohn oder Tochter am Tablet oder Smartphone spielen und gemeinsame Abenteuer erleben kann. Damit einhergehend wurde auch das ursprüngliche Preismodell über den Haufen geworfen.

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Fünf Themenwelten wie Piraten, Weltraum oder Mythologie warten darauf, erforscht zu werden. © 4P/Screenshot

Statt gratis spielbar muss man jetzt für den Erwerb zahlen, hat aber dafür auch keinerlei Beschränkungen mehr. Es stehen alle Welten und alle Dungeons zu Verfügung, um sie mit einem Dreierteam der beliebten Figuren unsicher zu machen. Auf Mobilgeräten ist nach Angaben von Funcom allerdings nur die erste Welt der Lego-Piraten enthalten. Die anderen (Mittelalter, Weltall, Mythologie, Dino-Höhlen) sind bereits als In-App-Käufe verfügbar (iOS) bzw. werden in den nächsten Monaten erhältlich sein (Android). Für den Test haben wir uns auf die vollständige PC-Version konzentriert. Bei der Erstellung des Kontos wird erneut deutlich, dass sich der Titel an Kids richtet: Man muss die E-Mail-Adresse eines bestätigenden Erwachsenen eingeben. Dafür jedoch können sich Eltern sicher sein, dass ihre “Kleinen” nicht von irgendwelchen Trollen belästigt werden. Die Namensvergabe für den Avatar ist nicht frei – stattdessen kann man einen dreiteiligen Namen aus den zur Verfügung stehenden Bausteinen zusammensetzen. Und der Chat wird von einer Software überwacht, die sicherstellt, dass entsprechend aggressive Inhalte herausgefiltert werden.

Warum weiter online?

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Die farbenfrohe Kulisse schafft eine angenehme Mischung aus Bauklotz-Modellen und fantsievoller Umgebungen. © 4P/Screenshot

Doch obwohl ich mir der Zielgruppe bewusst bin und diese Sicherheitsvorkehrungen zu schätzen weiß, schießt mir eine Frage von Beginn an durch den Kopf: Warum hat Funcom nach der Umstellung auf das so genannte Pay-to-play-System (initialen Kaufpreis bezahlen, dann ohne weitere Kosten spielen) an der Online-Komponente festgehalten? Nicht nur, dass man mit seinem Dreierteam (man kann jederzeit zwischen den Figuren umschalten und jede freigeschaltete Minifigur ins Team integrieren) beim Laufen durch die mitunter erstaunlich üppigen, wenngleich linearen isometrischen Welten, Abschnitte und Dungeons nur selten Mitspieler trifft. Auch die Inhalte sind bis auf sehr wenige Ausnahmen nicht auf Teamspiel oder gemeinsame Abenteuer ausgelegt, so dass sich das Festhalten am Online-Status nicht vollends erschließt. Es wirkt, als ob die Entscheidung hin zum “normalen” Vertriebsweg vergleichsweise kurzfristig kam und das Fundament mit Serverstrukturen etc. sowie den typischen rudimentären  MMO-Optionen wie Chat etc. nicht ohne weiteres auf Offline-Betrieb umgestellt werden konnte.

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Der Reiz liegt vor allem darin, alle 100 Minifiguren zu sammeln. © 4P/Screenshot

Während man bei den lizenzierten Offline-Abenteuern von Traveller’s Tales eine weitgehend ausgewogene Mischung aus Kämpfen, Objekt-Zerstörung sowie Rätseln vorfindet, liegt der Fokus bei Minifigures Online zweifellos auf dem Kampf. Selbst die optionalen Nebenmissionen sind in erster Linie darauf ausgerichtet, die ebenso zahl- wie abwechslungsreichen Gegner zu attackieren, die auch in regelmäßigen Abständen wieder auftauchen („Respawn“). Dabei zeigt sich die Steuerung extrem kindgerecht und einfach: Man kann sowohl mit reiner Maussteuerung als auch mit Pad sehr komfortabel seine Figur kontrollieren. Einzig bei den Menüs zickt die Padsteuerung und reagiert bei scrollbaren Menüs oder der Übersichtskarte sehr sensibel.  Mit einem Standard-Angriff sowie einer Spezialattacke, die ggf. vor dem nächsten Einsatz „abkühlen“ muss, werden auch die jüngeren Spieler nicht überfordert. Rätsel gibt es sehr wenige, diese sind optional und erfordern ebenfalls keinerlei Kooperation.


  1. Kleiner Fehler im Artikel.
    Ihr schreibt "Pay to Play", beschreibt dann aber Buy to Play. Sollte daher wohl letzteres heißen, Pay to Play heißt eigentlich monatliches Abo.

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