Bloß keine Kämpfe mehr!

Das Beste an I Am Setsuna ist irgendwann, dass man zumindest manchen Kämpfen gegen all die Hasen, Pinguine, Eulen oder sonstigen, teilweise an Pokémon erinnernden Tierwesen, ausweichen kann. Dazu muss man seine Gruppe möglichst am Rand der kleinen Areale bewegen, damit einen die umher hüpfenden Monster nicht attackieren. Warum ist das gut, wenn man nicht kämpfen muss? Weil diese Gefechte keinerlei Überraschungen bieten, weil man auch so mehr als genug Beute sowie Erfahrung sammelt und was noch viel wichtiger ist: weil sie zu leicht zu meistern sind. Man gewinnt gegen diese gewöhnlichen Gegner so deutlich, dass das Abenteuer über weite Strecken wie ein Kinderspiel anmutet.

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In I Am Setsuna steuert ihr eine Gruppe aus bis zu drei Helden. Später kommen weitere hinzu, die ihr quasi “einwechseln” könnt. © 4P/Screenshot

Wer sich vom “Active Time Battle” auch taktisches Adrenalin versprochen hat, wird enttäuscht. Ähnlich wie in Final Fantasy, Chrono Trigger & Co kann man erst dann mit Waffen oder Magie angreifen bzw. heilen, wenn die Aktionsleiste der eigenen Charaktere gefüllt ist. Auch kombinierte Attacken von zwei Gefährten sind möglich und wer auf das Momentum achtet, kann noch mehr Schaden anrichten. Aber diese theoretische Finesse ist praktisch über weite Strecken gar nicht nötig – man haut fast alles ohne Taktik weg. Sollte tatsächlich mal jemand sterben, passiert was? Gar nichts, er steht nach dem Sieg der Gruppe wieder auf. Erst wenn alle drei Helden fallen, heißt es: Game Over.

Kühle Langeweile statt Rollenspielknistern

Nicht falsch verstehen: Ich mag klassische Abenteuer. Ich schätze Retrocharme. Und der Einstieg in der Rolle des Söldners Endir, der gleich einen Mord begehen soll, ist

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Obwohl der Einstieg stimmungsvoll ist und die Story einige Überraschungen zu bieten hat, sorgt das Spieldesign schnell für Langeweile. © 4P/Screenshot

noch stimmungsvoll. Aber was von melancholischen Klavierklängen begleitet in der märchenhaften Winterlandschaft beginnt, entwickelt über die kommenden Stunden kein gemütliches Knistern mit Rollenspielfunken, sondern eine kühle spielmechanische Langeweile – ein Sinnbild dafür ist die Weltkarte, auf der man seine Gruppe vollkommen gefahrlos und in quälender Langsamkeit bewegt. Das Einzige, was hier passieren kann: Irgendwo blinkt es, dann sammelt man Ressourcen, die man irgendwann im Überfluss hat.

Dabei hat die Geschichte rund um die Pilgerreise eines jungen Mädchens namens Setsuna, das sich dem Wohle des von Monstern bedrohten Landes opfern will, einige melancholische Höhepunkte und Überraschungen zu bieten. Allerdings sind manche Entscheidungen von Nebencharakteren abzusehen und man hat kaum Einfluss auf seine Gefährten. Lediglich einige erzählerischen Wendungen sorgen für ein Restinteresse. Aber das monotone Spieldesign sorgt einfach für eine emotionale Distanz. Dazu trägt auch die entfernte Perspektive bei, die Mimik oder Gestik der Charaktere gar nicht einfangen kann.

  1. Raskir hat geschrieben:
    Ja und nein. Natürlich will man auch mal einen fordernden Kampf, aber jetzt zeig mir bitte das klassische JRPG, dass ohne Grinden von belanglosen Standardgegnern auskommt und das Kämpfe durchgehend abwechlunsgreich gestaltet.
    Vagrant Story. Aber sonst fällt mir auch keins ein. Da wünsche ich mir bis heute einen Nachfolger, bestes Spiel von Square was sie je gemacht haben. In meinen Augen. Kann ich noch heute spielen, das Kampfsystem war nur fantastisch und ist bis dato für mich nur von wenigen übertroffen.
    Bezüglich Setsuna. Schade, liest sich nicht so dolle leider. Echt schade. Aber vllt gebe ich dem Spiel mal eine Chance wenn es für 10 Euro drinnen ist. Abseits von 4Players scheint es ganz gut wegzukommen.
    Naja Fallout Vats ist eindeutig an Vagrant Story angelehnt.
    Aber hasst ansonsten recht. Vagrant Story war ein gutes Konzept, nur war die englische Übersetzung derart schlecht dass ich rein gar nichts von der Story mitbekommen hab egal wie sehr ich mich bemüht habe. Gameplay, Weapon lvl up system und die Atmo waren genial. Es gab auch das eine oder andere Rätsel.
    Ich glaub ich werd vllt wieder Vagrant Story spielen, glaub ich hab sogar noch ein savegame vom NG+ irgendwo. Hab eigentlich auch Interesse an IMSetsusna gehabt, aber ich wusste dass das nichts wird, da fehlt einfach die Seele. In den 90ern war das Genre noch innovativ und progressiv und deswegen hat man sich viel Mühe gegeben, heute wird einfach nur noch sicher kopiert ohne eigene Akzekte zu setzen. Vllt versucht sich irgendein Team mal an einen Legend of Mana Ableger, davon gabs nicht so viele ähnliche games.
    Aber JRPGs sind nach wie vor nicht nur aktiv, sondern sogar ganz an der Spitze (GOTYs mmn) - Dark Souls, Demons Souls, Bloodborne. YEP, das sind 100% JRPGs. From Software sind die Squaresoft der Moderne, da kann jedes andere Team egal woher die herkommen mmn einpacken.

  2. Das Spiel ist wirklich nur was für Oldschool JRPG Fans, die im Moment völlig auf dem trockenen liegen. Es ist auf jeden Fall gut spielbar und der Soundtrack ist wirklich schön.
    Am meisten gestört hat mich, dass die Story so extrem stark von Final Fantasy X und Radiant Historia abgekupfert wurde. Ich brauche bei einem dediziert nostalgischen JRPG keine super Innovationen, aber wenigstens bei der Story muss man halbwegs eigene Wege gehen.
    Ich hoffe Square bringt mehr JRPGs alter Schule raus. Mit den quietschbunten Anime Action RPGs von heute kann ich gar nichts anfangen.

  3. Sorry für den Doppelpost.
    Ich habe das Spiel gerade durchgespielt und muss sagen, dass ich sehr gut unterhalten wurde.
    Die Bewertung mit 59% ist meiner Ansicht nach falsch und unfair und vor allem sehr subjektiv.
    Es ist ein sehr gutes Spiel mit interessanten Ansätzen, auch in Bezug auf Konfliktlösung, grandioser Musik, toller Atmosphäre. Ich persönlich würde es eher auf 8/10 bewerten.
    Für alle Fans von altmodischen JRPGs ist dieses Spiel auf jeden Fall zu empfehlen.
    Positiv daran aufgefallen ist mir...
    + Musik
    + Grafik
    + Atmosphäre
    + Story, Charaktere und Philosophie (Konfliktlösung durch Kommunikation, Pflichten eines Herrschers, etc.)
    Negativ aufgefallen ist mir...
    - Nichts abseits der Story zu erledigen (Chocobo-Zucht, Kartenspiele, etc.)
    - Keine Abwechslung in Bezug auf Ortschaften
    - Balancing der Gegner nicht immer optimal
    - Mangelnde Lokalisation
    - Preis (20 € sind sicherlich angemessen, 40 € eher nicht)
    Würde jedenfalls empfehlen, es ohne negative oder positive Erwartung zu spielen und sich darauf einzulassen, ich wurde positiv überrascht.

  4. Nachdem ich nun einige Stunden gespielt habe, muss ich sagen, dass mir das Spiel eigentlich ganz gut gefällt.
    Daher finde ich den Test bzw. die Wertung eher unfair.
    Die Story ist interessant, auch die Charaktere sind bisher eigenständig, wenn auch nicht sehr besonders. Setsuna erinnert mich an Yuna, Kir an Vivi, Nidr an Auron und Endir wohl an Squall.
    Auch die Geschichte selbst erinnert stark an FF X (bisher). Die Musik ist grandios.
    Und der Kritikpunkt bzgl. der melancholischen Stimmung ist irgendwie absurd, wer würde denn Shadow of the Colossus wegen dessen Stimmung anklagen. Oder God of War, Last of Us, etc. pp.
    Die normalen Gegner sind nicht zu leicht sondern mittelmäßig, wie in jedem anderen Spiel auch. Es gibt in manchen Spielen auch Ausnahmen (Morbol!), bisher war einzig ein Boss etwas schwerer und ich starb 3 Mal (der Gigant im Dorf von Kir).
    Was mich aber interessiert und ich leider noch nirgends gelesen habe:
    Gibt es abseits der Story etwas zu tun? Triple Traid? Chocobo Zucht?
    Ich glaube, wenn man ohne gehypte Erwartungen an das Spiel geht, ist es sehr unterhaltsam und für Fans alter JRPGs (und für mich fing als Kind die Liebe dafür mir FF VII an) einfach wunderbar. Ich spiele zwar gerne die alten Teile immer wieder auf meiner PS3, aber neue Titel die den Charm tragen können sind doch auch wunderbar.
    Einziger Kritikpunkt, den man klar so stehen lassen kann: Keine deutsche Sprachausgabe. Manche wird das abschrecken, es hat ja nicht jeder beruflich mit einer Fremdsprache zu tun.
    Die fehlende Sprachausgabe ist für mich nicht so sehr relevant, Ni No Kuni hatte sie auch nur manchmal und I am Setsuna backt ohnehin kleinere Brötchen.
    Danke übrigens für die Erwähnung der Trails Reihe... das kannte ich bisher noch nicht, werde mir einige Trailer ansehen und es vielleicht nachholen...

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